Die Unordnung des Diskurses? Thesen zur semantischen Desorientierung in der gegenwärtigen medio-politischen Öffentlichkeit

Disclaimer I: Die nachfolgenden Zeilen sind das Zwischenergebnis kontinuierlicher gemeinsamer Beobachtungen und Diskussionen in der „Forschungsgruppe Diskursmonitor und Diskursintervention“ zu Debatten in Presse, Politik und sozialen Medien. Auch wenn diese Beobachtungen fachlich orientiert sind, liegen ihnen bisher keine systematischen Datenanalysen zugrunde.

Freund-Feind-Begriffe: Zum diskurssemantischen Feld soziopolitischer Kollektivierung

Mit jeder sprachlichen Äußerung (und das schließt das Nicht-Äußern mit ein) positioniert sich der Sprecher oder Schreiber sowohl innerhalb eines von ihm intersubjektiv (re)konstruierten als auch eines objektiven (d.h. objektivierbaren) diskursiven Raum sozialer Gruppen. Möglich ist dies nur aufgrund der sozialsymbolischen (indexikalischen) Bedeutung kommunikativer Zeichen im Bühlerschen Sinne…

Populismus – ein kurzer Forschungsüberblick

„Populism has become popular.“ (Jagers und Walgrave 2007, S. 321) Die Populismus-Forschung geht bis in die frühen 70er und 80er Jahre zurück (Canovan 1981), hat aber besonders in den letzten zwanzig Jahren vor allem in den Politik- und Sozialwissenschaften, im Umfang deutlich geringer, jedoch ebenfalls zunehmend in den Sprachwissenschaften (Diskurs- und Politolinguistik) erheblichen Zuwachs erfahren.