DiskursGlossar
Liken
Kategorie: Techniken
Verwandte Ausdrücke: Disliken, bewerten, klicken, Like-Button, Gefällt mir
Siehe auch: Medien, Influencer/Influencerin, Suchmaschinenoptimierung, Search Engine Advertising
Autor: Christian Schulz
Version: 1.1 / Datum: 25.11.2024
Kurzzusammenfassung
Liken ist eine zentrale Praxis und Funktion auf sozialen Medienplattformen. Der Like-Button ermöglicht schnelle Reaktionen, um auf die Beiträge anderer Nutzer*innen zu reagieren. Diskurssemantisch wird mit dem Button zwar oft eine positive Haltung oder Zustimmung assoziiert, was nicht zuletzt den entsprechenden Designs der Plattformen mit Daumen Hoch- oder Herzchen-Symbolen geschuldet ist. Die eigentliche Funktion des Likens geht jedoch über das Signalisieren von Zustimmung hinaus und ist konstitutiv für das Funktionieren sozialer Medienplattformen und das Aushandeln von verschiedenen Formen der Sozialität auf diesen. Insofern können Likes semantisch für eine Vielzahl von Dingen stehen und sind somit immer durch eine gewisse interpretative Flexibilität oder Vagheit gekennzeichnet. Gleichzeitig ist der Like-Button technisch untrennbar mit der Algorithmisierung von sozialen Medien und der Einführung von (News-)Feeds verbunden. Er dient somit einerseits der Filterung von Inhalten auf den Plattformen und andererseits prägt das Liken durch die enge Verwobenheit mit den algorithmischen Organisationsprinzipien der Plattformen auch das Diskursklima. Es kann deshalb mitunter als zentraler Treiber für eine zunehmende Affektkultur im Kontext sozialer Medien bezeichnet werden.
Erweiterte Begriffsklärung
Liken kann als zentrale Funktion und für fast alle Nutzer*innen von sozialen Medienplattformen als unverzichtbare Praxis bezeichnet werden (vgl. Gerlitz/Helmond 2013). Der Like-Button ermöglicht es hier einerseits mit nur einem Klick auf die Beiträge von anderen Nutzer*innen zu reagieren, weshalb er historisch auch als eine formalisierte und verkürzte Version des zustimmenden und positiv konnotierten Online-Kommentars beschrieben werden kann (vgl. Reagle 2015: 17). Insofern ist das Liken zunächst einmal als Äußerung zu verstehen, was es in die Nähe von anderen Plattformfunktionen wie Teilen oder auch Folgen rückt. Andererseits kondensiert sich in der technischen Geschichte des Like-Buttons gewissermaßen die Geschichte der Informationsfilterung innerhalb des World Wide Web (WWW). Sogenannte ,Social Buttons‘ wurden erstmalig von Digg und Reddit im Jahr 2005 eingeführt und dienten dem gemeinsamen Indexieren von Web-Inhalten. Entstanden sind die Social Bookmarking-Dienste in erster Linie als Reaktion auf sich zunehmend ausbreitende Spam-Techniken im Zuge der Einführung von Googles PageRank-Algorithmus 1998. Dieser maßgeblich auf der wissenschaftlichen Zitationsanalyse basierende Sortier-Algorithmus (vgl. Schulz 2022) gewichtete erstmals nicht nur die Anzahl der Links, die eine Homepage erhalten hatte, sondern schrieb auch den jeweils auf diese Homepage verlinkenden Websites linktopologisch einen Reputationswert zu, indem gewichtet wurde, wie viele Links diese wiederum auf sich vereinen. Dieses aber letztlich doch primär quantitative Verfahren führte in der Folge zu vermehrten Spam-Attacken (siehe auch Google Bombing). Hier spielen insbesondere Linkfarmen, Linkbaiting und Linktausch/Linkhandel eine Rolle. Sind im Rahmen des Linkbaiting verschiedene Content-Elemente wie Bilder, Videos oder besonders reißerische Überschriften zu nennen, die andere Nutzer:innen dazu animieren sollen, einen bestimmten Link zu setzen und so gezielt Aufmerksamkeit zu generieren, wird über den Linktausch/Linkhandel zwischen zwei Webseiten vereinbart, dass man sich gegenseitig verlinkt, um so einen höheren PageRank zu erzielen, was unter Umständen auch gegen Geld erfolgt ist (vgl. Röhle 2010: 129). Und genau diesen Spam-Praktiken, die möglich werden durch die in erster Linie quantitativ zugeschriebene Reputation durch den PageRank-Algorithmus, sollten die Social Bookmarking-Dienste ein qualitatives Indexieren entgegensetzen. D. h. die Nutzer*innen dieser Dienste konnten sich mithilfe dieser Buttons zwar persönliche Favoriten abspeichern. Mehr aber noch dienten diese Buttons auf infrastruktureller Ebene der kollaborativen Filterung von Inhalten, wie insbesondere die Down- und Upvote-Buttons bei Reddit verdeutlichen. Der von Facebook 2009 eingeführte Like-Button mit dem bekannten Daumen-Hoch-Symbol schließlich führt die Verfahren des linktopologischen und kollaborativen Indexierens zusammen und bedient sich für dieses Prinzip auch hinsichtlich des Designs eindeutig bei Diggs Downvote bzw. Bury-Button (siehe Abb.1).
Abb. 1: Bury-Button von Digg (links); Facebook Like-Button (rechts).
Durch die mit der Einführung des Likes bei Facebook parallel vollzogene Umstellung auf ein algorithmisches Organisationsprinzip mit dem zeitgleich vollzogenen Rollout des Newsfeed, verändert sich allerdings auch die diskurssemantische Bedeutung dieser Praktik und wird überhaupt erst zur positiv konnotierten Praktik des Likens. Anders als bei den Bookmarking-Diensten Digg und Reddit gibt es fortan nicht mehr die Möglichkeit, Dinge downzuvoten oder eben zu disliken. Dies hat bei Facebook-Nutzer*innen über die Jahre immer wieder zu Unmut geführt, wurde aber von der Plattform mit der Begründung abgelehnt, dass man auf der Plattform eine positive Atmosphäre für alle Nutzer*innen schaffen wolle. Genau hierin unterscheidet sich das Liken dann aber auch von anderen Plattformfunktionen wie eben Teilen oder Folgen, da es durch die zustimmende Symbolik bereits mehr oder weniger immer eine Wertung suggeriert. Die Ausnahme diesbezüglich stellen sicherlich Funktionen wie Retweet (auf Twitter/X) oder Regram (auf Instagram) dar, mit denen Nutzer*innen die Beiträge von anderen (un-)kommentiert über ihren eigenen Kanal teilen können, womit zumeist auch eine (noch stärkere) Wertung impliziert wird als beim Liken.
Nichtsdestotrotz lässt sich um die Jahre 2015 und 2016 herum plattformübergreifend eine interessante Angleichung in der Symbolik des Like-Buttons beobachten, die auch als semantische Schließung bezeichnet werden kann: Spricht man erst seit der Einführung des Like-Buttons mit dem Daumen Hoch-Symbol durch Facebook 2009 überhaupt von Liken, gab es Buttons mit dem Herzchen-Symbol, die demselben Zweck der schnellen und positiven Reaktion dienten, aber auch schon kurz vorher bzw. parallel bei anderen Diensten und Plattformen. Bei Tumblr (ab 2008), Instagram (ab 2010) und YouTube (ab 2010) gibt es z. B. Likes mit dem Herzchen-Symbol. Im Jahr 2015 und zu Beginn des Jahres 2016 änderten sowohl Twitter (heute X) als auch Facebook die Möglichkeit der schnellen Reaktionen via Likes. Aus dem Fav (Sternchen-Symbol) bei Twitter wurde der Like (Herzchen-Symbol) und Facebook führte eine Diversifizierung des Like-Buttons in Reaktionen via Emojis ein (love, sad, haha, wow, angry sowie seit April 2020 die virtuelle Umarmung; siehe Abb. 2).
Abb. 2: Facebook-Reaktionen seit April 2020.
Bei Twitter ging die Einführung des Herzchen-Likes mit einer Umstellung auf eine algorithmisch kuratierte Timeline einher, während gleichzeitig zur Änderung bei Facebook Instagram die Organisation seines Explore-Feeds auf ein ähnliches Prinzip umstellte. Kurzum: die plattformübergreifende Angleichung (bzw. Ausdifferenzierung) des Likes in Form des Herzchen-Symbols geht mit einer Algorithmisierung sozialer Medien einher.
Diese Diversifizierung des an sich schon positiv konnotierten Daumen-Hoch-Symbols bei Facebook, die Änderung des Favs bei Twitter in ein Herzchen bei gleichzeitiger Einführung einer algorithmischen Timeline und die Umstellung des Explore-Feeds bei Instagram auf ein algorithmisches Organisationsprinzip können allesamt als Teil einer plattformübergreifenden Angleichung sozialer Medien gelesen werden, die in der semantischen Schließung und einer affektiven Aufladung des Like-Buttons in Herzchen-Form kulminiert. Wie u. a. Johannes Paßmann (2018: 148 f.) und Cornelius Schubert (vgl. Paßmann und Schubert 2021) sowie Stephan Porombka und Mark Heywinkel (2014) für Twitter (heute X) herausgestellt haben, ist eine interpretative Flexibilität oder Vagheit innerhalb von Plattform-Einheiten konstitutiv für das Aushandeln verschiedener Formen von Sozialität. Der Like wird dementsprechend für eine Vielzahl von Dingen eingesetzt und fungiert nicht nur als zustimmende Äußerung, sondern kann auch einfach als Lesezeichen, als Gegengabe für einen zuvor erhaltenen Like oder generell strategisch für mehr Sichtbarkeit in den algorithmischen Umgebungen sozialer Medien eingesetzt werden. Gerade deshalb schreiben etwa manche Nutzer*innen in ihre Profilbeschreibungen, dass Likes nicht unbedingt Zustimmung signalisieren müssen. Diese Vagheit oder interpretative Flexibilität wird mit der plattformübergreifenden Einführung des Herzchen-Symbols als Standard für den Like und der damit einhergehenden affektiven Aufladung nun semantisch, aber geschlossen. So dürfte es z. B. wesentlich schwieriger, wenn nicht gar unmöglich sein, mit dem Herzchen-Symbol etwas ironisch zu liken. Wenig überraschend ist folglich, dass auch die Umstellung vom Fav zum Herzchen-Like bei Twitter/X-Nutzer*innen zunächst auf wenig Gegenliebe stieß (vgl. Parkinson 2015), obgleich Twitter/X den Diskurs um die Vagheit und interpretative Flexibilität des Likens in einem kurzen Videoclip bei der Einführung desselben aufgriff (Abb. 3).
Abb.3: mögliche Bedeutungsebenen von Twitter/X-Herzchen.
Wie bereits bei der Einführung des Like-Buttons durch Facebook 2009 ist also auch diese plattformübergreifende Angleichung in der Symbolik mit dem Herzchen-Like um die Jahre 2015/2016 herum, an die Einführung von algorithmischen Organisationsprinzipien gekoppelt (diesmal bei Twitter/X und Instagram). Der Herzchen-Like hat sich mittlerweile auch als Standard bei neueren Plattformen wie z. B. TikTok etabliert und fungiert auch hier als zentrales Signal für den Ranking-Algorithmus, worin sich gewissermaßen die informationsfilternde Eigenschaft der frühen Social Buttons fortschreibt. Diskurssemantisch reflektiert der Like-Button damit zudem auf den grafischen Benutzer*innen-Oberflächen einen affektiven Strukturwandel sozialer Medien (vgl. Schulz 2023), der ganz konkret mit der Ausbreitung algorithmisierter Feeds in Zusammenhang steht und der in den letzten Jahren in vielen Forschungskontexten unter Schlagworten wie Fake News, Hate Speech oder Social Bots thematisiert wurde. Dementsprechend vielgestaltig erweisen sich auch die (vagen) Praktiken des Likens und es ist nahezu unmöglich, diese hier exemplarisch und den jeweiligen Kontexten enthoben zufriedenstellend abzubilden. Deshalb sollen abschließend die sich auf diesen Strukturwandel pfropfende Schattenökonomie der ,click farms‘ und zwei viel diskutierte Beispiele aus der Politik, die den konkreten Like-Kauf aus strategischen und eine unfreiwillige Skandalisierung von vergebenen Likes thematisieren, genügen.
Beispiele
(1) Da Likes ein zentrales Signal für die Ranking-Algorithmen sozialer Medienplattformen darstellen hat sich um sie herum eine ganze Schattenökonomie des Like-Kaufens entwickelt, um Beiträgen von Auftraggeber*innen strategisch und gezielt mehr Sichtbarkeit zu verschaffen (vgl. Clark 2015). Sogenannte ‚click farms‘ existieren zwar weltweit, werden aber insbesondere in Ländern des globalen Südens betrieben (z. B. Indonesien, Bangladesch oder den Philippinen) unter z. T. für die Klick-Arbeiter*innen menschenunwürdigen Bedingungen. Die Spannweite dieser von ‚click farms‘ angebotenen Accounts, die strategisch und automatisiert Beiträge liken reicht hier von durch die Plattformen oft relativ simpel detektierbaren Likes durch automatisierte Bots (häufig ohne Profilfotos), bis hin zu höherwertigen durch die ‚click farms‘ real verifizierten Accounts von scheinbar wirklich existierenden Personen (mit Profilfotos und Informationen). Letztere sind nicht nur teurer und werden von Klick-Arbeiter*innen mitunter manuell verwaltet, sie stellen auch eine Reaktion auf unterschiedliche Plattform-Politiken und Authentifizierungsmethoden dar (so erlaubt Facebook z. B. nur ein Profil mit Klarnamen während Twitter/X etwa mehrere Profile erlaubt). ‚Click farms‘ symbolisieren damit sowohl die mit der Einführung des Like-Buttons verwobene Algorithmisierung sozialer Medien als auch sich daraus speisende Kämpfe um Sichtbarkeit unter Nutzer*innen (vgl. Bucher 2012).
(2) Als Ende 2018 öffentlich bekannt wurde, dass die rechtsextreme AfD fragwürdige Spenden in Höhe von 130.000 € aus der Schweiz erhalten hatte, wurde auch bekannt, dass ein Mitarbeiter der Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel regelmäßig für 3.000-8.000 € monatlich Likes für Facebook eingekauft hat. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass es auch im politisch-öffentlichen Raum seit einiger Zeit angekommen ist, dass Likes ein zentrales Signal für die Ranking-Algorithmen von sozialen Medienplattformen darstellen. Obgleich sich nicht genau rekonstruieren lässt welcher Art die gekauften Likes waren, so legen die Klarnamenpolitik der Plattform Facebook wie auch die ausgegebenen Summen des Mitarbeiters von Alice Weidel nahe, dass es sich um verifizierte Profile gehandelt haben muss, von denen die Likes kamen. Darüber hinaus lässt sich genau bei den Accounts dieser Partei auch ein gezieltes Bespielen der affektiven Räume sozialer Medienplattformen mit besonderes reißerischen Captions (Über- oder Unterschriften von Postings) sowie ein im Vergleich zu anderen Parteien hohes Bewusstsein für die Funktionsweise algorithmisierter sozialer Medienplattformen identifizieren, wie auch jüngst die TikTok-Nutzung der Partei nahezulegen scheint (vgl. Wallenhorst 2024).
(3) Im Mai 2024 vergibt die Präsidentin der TU Berlin, die Mathematikerin Geraldine Rauch, auf Twitter/X drei Likes für Postings von Accounts, die als antisemitisch interpretiert werden können und löst so einen Shitstorm aus, der in Klarstellungsforderungen und gar Rücktrittsforderungen von allerlei Politiker*innen und Meinungsmacher*innen mündete. Insbesondere ein Foto in einem der von Rauch gelikten Tweets sorgte hier wohl für den Stein des Anstoßes, denn es zeigt Demonstrant*innen, die ein Plakat hochhalten, auf dem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit einem aufgemalten Hakenkreuz auf der Brust zu sehen ist. Rauch entschuldigte sich im Nachhinein und gab an, die Bildsprache zugunsten des nicht antisemitisch interpretierbaren Textes des Tweets nicht wahrgenommen zu haben. Dies zeigt das Skandalisierungspotential, das dem Liken im Rahmen der mit dem affektiven Strukturwandel sozialer Medien einhergehenden Vereindeutigung in der diskurssemantischen Bedeutung des Likes in Form des Herzchens eingeschrieben wird. In der Zwischenzeit hat Twitter/X unter der Führung von Elon Musk symbolpolitisch die Sichtbarkeit der vergebenen Likes bei anderen Profilen als dem eigenen abgestellt, wozu nicht zuletzt vergleichbare Fälle wie der von Rauch im internationalen Sprachraum beigetragen haben könnten.
Literatur
Zum Weiterlesen
- Gerlitz, Carolin; Helmond Anne (2013): The like economy: Social Buttons and the data-intensive web. In: New Media & Society, Jg. 15, Heft 8, S. 1348–1365.
- Schulz, Christian (2023): Infrastrukturen der Anerkennung. Eine Theorie sozialer Medienplattformen. Frankfurt/New York: Campus.
Zitierte Literatur
- Bucher, Taina (2012): Want to be on the top? Algorithmic power and the threat of invisibility on Facebook. In: New Media & Society, Jg. 14, Heft 7, S. 1164–1180.
- Clark, Doug Block (2015): The Bot Bubble. How click farms have inflated social media currency. In: The New Republic. Online unter: https://newrepublic.com/article/121551/bot-bubble-click-farms-have-inflated-social-media-currency ; Zugriff: 29.04.2024.
- Gerlitz, Carolin; Helmond Anne (2013): The like economy: Social Buttons and the data-intensive web. In: New Media & Society, Jg. 15, Heft 8, 1348–1365.
- Parkinson, Hannah Jane (2015): Twitter is replacing favourites with likes – but does anyone heart it?. In: The Guardian. Online unter: https://www.theguardian.com/technology/2015/nov/03/twitter-replacing-favourites-with-likes-does-anyone-heart ; Zugriff: 29.04.2024.
- Paßmann, Johannes (2018): Die soziale Logik des Likes. Eine Twitter-Ethnografie. Frankfurt, New York: Campus.
- Paßmann, Johannes; Schubert, Cornelius (2021): Kritik der digitalen Urteilskraft. Soziale Praktiken der Geschmacksbildung im Internet. In: Schäfer, Hilmar (Hrsg.): Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 21, Heft 1, Hamburg: Hamburger Edition, S. 60–84.
- Porombka, Stephan; Heywinkel, Mark (2014): 12 Ways To Fav Your Followers. In: Vocer. Online unter: https://www.vocer.org/12-ways-to-fav-your-followers/ ; Zugriff: 29.04.2024.
- Reagle, Joseph M. (2015): Reading the Comments: Likers, Haters and Manipulators at the Bottom of the Web. Cambridge MA: MIT Press.
- Röhle, Theo (2010): Der Google-Komplex. Über Macht im Zeitalter des Internets. Bielefeld: transcript.
- Schulz, Christian (2022): Reziprozität und das alteritäre Dritte – über die wechselseitigen Verflechtungen von PageRank und sozialen Medien. In: Behemoth – A Journal on Civilisation, Jg. 15, Heft 2, S. 37–47.
- Schulz, Christian (2023): Infrastrukturen der Anerkennung. Eine Theorie sozialer Medienplattformen. Frankfurt/New York: Campus.
- Wallenhorst, Maxi (2024): Triumph des Vibens. In: Berliner Review. Online unter: https://blnreview.de/ausgaben/04-2024/triumph-des-vibens ; Zugriff: 29.04.2024.
Abbildungsverzeichnis
- Abb. 1: Bury-Button von Digg bis zum 22. August 2007 (links); Facebooks Like-Button (rechts). In: Schulz, Christian (2023): Infrastrukturen der Anerkennung – Eine Theorie sozialer Medienplattformen. Frankfurt a. M.: Campus. S. 103.
- Abb. 2: Facebook-Reaktionen seit April 2020. In Schulz, Christian (2023): Infrastrukturen der Anerkennung – Eine Theorie sozialer Medienplattformen. Frankfurt a. M.: Campus. S. 145.
- Abb. 3: Twitter has changed it’s symbol for „Favorite“ from start to the universal symbol of a Heart. Post auf Pinterest. Online unter: https://de.pinterest.com/pin/news-about-twitter-hearts-on-twitter–58054282674429041/ ; Zugriff: 19.11.2024.
Zitiervorschlag
Schulz, Christian (2024): Liken. In: Diskursmonitor. Glossar zur strategischen Kommunikation in öffentlichen Diskursen. Hg. von der Forschungsgruppe Diskursmonitor und Diskursintervention. Veröffentlicht am 25.11.2024. Online unter: https://diskursmonitor.de/glossar/liken.
DiskursGlossar
Grundbegriffe
Kontextualisieren
Kontextualisieren wird im allgemeineren bildungssprachlichen Begriffsgebrauch verwendet, um das Einordnen von etwas oder jemandem in einen bestimmten Zusammenhang zu bezeichnen.
Narrativ
Mit der diskursanalytischen Kategorie des Narrativs werden Vorstellungen von komplexen Denk- und Handlungsstrukturen erfasst. Narrative in diesem Sinne gehören wie Schlagwörter, Metaphern und Topoi zu den Grundkategorien der Analyse von Diskursen.
Argumentation
Argumentation bezeichnet jene sprachliche Tätigkeit, in der man sich mithilfe von Gründen darum bemüht, die Richtigkeit einer Antwort auf eine bestimmte Frage zu erweisen. Das kann in ganz verschiedenen Situationen und Bereichen nötig sein, namentlich um eine poli-tische, wissenschaftliche, rechtliche, unternehmerische oder private Angelegenheit zu klären.
Hegemonie
Wie der britische Politikwissenschaftler Perry Anderson 2018 in einer umfassenden, historisch weit ausgreifenden Studie zum Gebrauch des Begriffs Hegemonie und seinen Konjunkturen beschreibt, liegen die historischen Wurzeln des Begriffs im Griechischen, als Bezeichnung für Führung (eines Staatswesens) mit Anteilen von Konsens.
Diskurskompetenz
Im engeren, linguistischen Sinn bezeichnet Diskurskompetenz die individuelle sprachlich-kommunikative Fähigkeit, längere zusammenhängende sprachliche Äußerungen wie Erzählungen, Erklärungen, Argumentationen zu formulieren und zu verstehen.
Agenda Setting
Rassistisch motivierte Gewalt, Zerstörung des Regenwaldes, Gender pay gap: Damit politische Institutionen solche Probleme bearbeiten, müssen sie erst als Probleme erkannt und auf die politische Tagesordnung (Agenda) gesetzt werden. Agenda Setting wird in Kommunikations- und Politikwissenschaft als eine Form strategischer Kommunikation beschrieben, mithilfe derer Themen öffentlich Gehör verschafft und politischer Druck erzeugt werden kann.
Medien
Die Begriffe Medien/Massenmedien bezeichnen diverse Mittel zur Verbreitung von Informationen und Unterhaltung sowie von Bildungsinhalten. Medien schaffen damit eine wesentliche Grundlage für Meinungsbildung und Meinungsaustausch.
Macht
Macht ist die Fähigkeit, Verhalten oder Denken von Personen zu beeinflussen. Sie ist Bestandteil sozialer Beziehungen, ist an Kommunikation gebunden und konkretisiert sich situationsabhängig. Alle expliziten und impliziten Regeln, Normen, Kräfteverhältnisse und Wissensformationen können aus diskursanalytischer Perspektive als Machtstrukturen verstanden werden, die Einfluss auf Wahrheitsansprüche und (Sprach)Handlungen in einer Gesellschaft oder Gruppe nehmen.
Metapher
In der politischen Berichterstattung ist oft davon die Rede, dass eine bestimmte Partei einen Gesetzesentwurf blockiert. Weil das Wort in diesem Zusammenhang so konventionell ist, kann man leicht übersehen, dass es sich dabei um eine Metapher handelt.
Normalismus
Normalismus ist der zentrale Fachbegriff für die Diskurstheorie des Literaturwissenschaftlers Jürgen Link. Die Normalismus-Theorie fragt danach, wie sich Vorstellungen von ‚Normalität‘ und ‚Anormalität‘ als Leit- und Ordnungskategorien moderner Gesellschaften herausgebildet haben.
Techniken
Parole
Die Parole ist ein kleines, potentes sprachliches Werkzeug, das in der politischen Kommunikation unerlässlich ist und zweckgebunden in politischen Mobilisierungen eingesetzt wird.
Komposita
. In der politischen Rhetorik tragen Komposita zur Prägnanz und Emotionalität von Botschaften bei, indem sie komplexe Sachverhalte und politische Themen in zentralen Begriffen bündeln, in griffige Schlagworte packen und diese für den gesellschaftlichen Diskurs zur Verfügung stellen (zum Beispiel Krisenmodus, Zeitenwende oder Rückführungspatenschaften).
Nicht-Entschuldigen / Nonpology
Mit der Nicht-Entschuldigung verfolgen Diskursakteure verschiedene Ziele: sie wollen Ablenken von der eigenen Schuld, erhoffen sich eine Reputationsverbesserung durch vorgespielte Reue oder wollen (andere) negative Konsequenzen abwenden und sich in der Öffentlichkeit positiv als fehlereinsichtig und selbstkritisch darstellen.
Hashtag
Mit dem Begriff Hashtag wird auf eine kommunikative Technik der spontanen Verschlagwortung und Inde-xierung von Postings in der Internetkommunikation verwiesen, bei der Sprache und Medientechnik sinnstif-tend zusammenwirken. Der Gebrauch von Hashtags hat eine diskursbündelnde Funktion: Er ermöglicht es, Inhalte zu kategorisieren (#Linguistik, #Bundestag), such- und auffindbar zu machen (#Bundestags-wahl2025), aber auch zu bewerten (#nicetohave) und zu kontextualisieren (#Niewiederistjetzt).
Diminutiv
Auch in Politik, Wirtschaft, Presse und Werbung werden Diminutiv-Formen zu rhetorischen Zwecken eingesetzt, um etwa emotionale Nähe zu konstruieren (unser Ländle), eine Person abzuwerten (die ist auch so ein Schätzchen), einen als ‚riskant‘ geltenden Sachverhalt zu ‚verharmlosen‘ (ein Bierchen) oder eine ‚Sachverhaltsbanalisierung‘ zurückzuweisen (Ihre ‚Demonstratiönchen‘).
Sündenbock
Der Sündenbock bezeichnet eine Person oder Gruppe, die stellvertretend für etwas beschuldigt wird. Hinter dieser Schuldzuweisung steckt ein kommunikativer Mechanismus des Gruppenzusammenhalts, der sich in verschiedenen kulturellen Kontexten und zu unterschiedlichen Zeiten durch Rituale, Mythen, Erzählungen oder Verhalten manifestiert.
Redenschreiben
Wer Reden schreibt, bereitet die schriftliche Fassung von Reden vor, die bei besonderen Anlässen gehalten werden und bei denen es auf einen ausgearbeiteten Vortrag ankommt.
Offener Brief
Bei einem offenen Brief handelt es sich um eine strategische Praktik, die genutzt wird, um Anliegen einer Person oder Gruppe öffentlich sichtbar zu machen. Die Texte, die als offene Briefe bezeichnet werden, richten sich an eine Person oder Institution und werden über Medien veröffentlicht.
Kommunikationsverweigerung
Unter dem Begriff Kommunikationsverweigerung lässt sich ein Bündel von Praktiken und Strategien fassen, die den kommunikativen Austausch zu erschweren oder zu verhindern suchen.
Flugblatt
Unter Flugblättern versteht man einseitige Druckerzeugnisse, die ursprünglich meist illustriert waren. Eng verwandt sind die mehrseitigen Flugschriften. Während Flugschriften und Flugblätter heute kostenlos verteilt werden oder zur Mitnahme ausliegen, wurden sie in der Frühen Neuzeit zunächst als Handelswaren verkauft und gingen so als frühe Massenmedien den Zeitungen voraus.
Schlagwörter
Politisch korrekt / Politische Korrektheit
Der Ausdruck politisch korrekt / Politische Korrektheit und die amerikanischen Vorbilder politically correct /P.C. / Political Correctness (Gegenteile, etwa politisch unkorrekt etc., sind mitzudenken) repräsentieren ein seit den frühen Neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts populäres Deutungsmuster, mit dem weltanschauliche, ästhetische und politische Konflikte berichtet/bewertet werden, meist zuungunsten der als politisch korrekt bezeichneten Positionen, denen man eine überzogene, sowohl lächerliche als auch gefährliche Moralisierung unterstellt.
Kipppunkt
Als öffentliches Schlagwort ist Kipppunkt Teil eines Argumentationsmusters: es behauptet ein ‚Herannahen und baldiges Überschreiten einer unumkehrbaren Sachverhaltsänderung, die fatale bzw. dystopische Folgeschäden auslöst, wenn nicht umgehend bestimmte Maßnahmen eingeleitet oder unterlassen werden.‘
Verfassung
Die Verfassung eines Landes (in Deutschland das Grundgesetz von 1949) steht für die höchste und letzte normative und Legitimität setzende Instanz einer staatlichen Rechtsordnung. In der offiziellen Version demokratischer Selbstbeschreibung ist es das Volk selbst, das sich in einem rituellen Gründungsakt eine Verfassung gibt.
Toxizität / das Toxische
Es ist nicht immer ganz eindeutig bestimmbar, was gemeint wird, wenn etwas als toxisch bezeichnet wird. Zeigen lässt sich zwar, dass sich die Bedeutung von ‚giftig‘ hin zu ‚schädlich‘ erweitert hat, doch die Umstände, unter denen etwas für jemanden toxisch, d. h. schädlich ist, müssen aus der diskursiven Situation heraus erschlossen werden.
Zivilgesellschaft
Im gegenwärtigen deutschen Sprachgebrauch werden so heterogene Organisationen, Bewegungen und Initiativen wie ADAC und Gewerkschaften, Trachtenvereine und Verbraucherschutzorganisationen, Umweltorganisationen und religiöse Gemeinschaften zur Zivilgesellschaft gezählt.
Demokratie
Der Ausdruck Demokratie dient häufig zur Bezeichnung einer (parlamentarischen) Staatsform und suggeriert die mögliche Beteiligung aller an den Öffentlichen Angelegenheiten. Dabei ist seine Bedeutung weniger eindeutig als es den Anschein hat.
Plagiat/Plagiarismus
Plagiarismus ist ein Begriff, der sich im öffentlichen Diskurs gegen Personen oder Produkte richten kann, um diese in zuweilen skandalisierender Absicht einer Praxis unerlaubter intermedialer Bezugnahme zu bezichtigen. Die Illegitimität dieser Praxis wird oft mit vermeintlichen moralischen Verfehlungen in Verbindung gebracht.
Fake News
Fake News wird als Schlagwort im Kampf um Macht und Deutungshoheit in politischen Auseinandersetzungen verwendet, in denen sich die jeweiligen politischen Gegenspieler und ihre Anhänger wechselseitig der Lüge und der Verbreitung von Falschnachrichten zum Zweck der Manipulation der öffentlichen Meinung und der Bevölkerung bezichtigen.
Lügenpresse
Der Ausdruck Lügenpresse ist ein politisch instrumentalisierter „Schlachtruf“ oder „Kampfbegriff“ gegen etablierte und traditionelle Medien. Dabei wird häufig nicht einzelnen Medien-Akteuren, sondern der gesamten Medienbranche vorgeworfen, gezielt die Unwahrheit zu publizieren.
Antisemitismus
Mit Antisemitismus werden gemeinhin alle jene Phänomene bezeichnet, die sich gegen das Judentum oder gegen Jüdinnen*Juden als Jüdinnen*Juden richten. Die entsprechenden Erscheinungen reichen von der bloßen Distanzierung und Behauptung jüdischer Andersartigkeit, über vollständig ausgearbeitete Weltbilder, die Jüdinnen*Juden für sämtliche Probleme verantwortlich machen, bis hin zu massiven Ausgrenzungs-, Verfolgungs- und Gewaltpraktiken.
Verschiebungen
Versicherheitlichung
In akademischen Kontexten wird Versicherheitlichung in Abgrenzung zu einem naiv-realistischen Sicherheitsverständnis verwendet. Dieses betrachtet Sicherheit als einen universell erstrebenswerten und objektiv feststellbaren Zustand, dessen Abwesenheit auf das Handeln von Akteuren zurückzuführen ist, die feindselig, kriminell, unverantwortlich oder zumindest fahrlässig agieren.
Ökonomisierung
Ökonomisierung wird in gegenwärtigen Diskursen in der Regel zur Bezeichnung von Prozessen verwendet, in denen die spezifisch wirtschaftlichen Funktions-Elemente wie Markt, Wettbewerb/Konkurrenz, Kosten-Nutzen-Kalküle, Effizienz, Gewinnorientierung in Bereiche übertragen werden, die zuvor teilweise oder ganz nach anderen Leitkriterien ausgerichtet waren
Moralisierung
Moralisierung verlagert Macht- und Interessenkonflikte in die Sphäre der Kommunikation von Achtung / Missachtung. Sie reduziert Ambivalenz zugunsten einer Polarisierung von gut und böse.
Konstellationen
Skandal
Die Diskurskonstellation des Skandals zeichnet sich durch eine in den Medien aufgegriffene (bzw. durch sie erst hervorgerufene) empörte Reaktion eines erheblichen Teils der Bevölkerung auf einen tatsächlichen oder vermeintlichen Missstand aus. Die schuldhafte Verursachung dieses Missstandes wird dabei einem gesellschaftlichen Akteur zugeschrieben, dessen Handeln als ‚unmoralisch‘ gedeutet wird.
DiskursReview
Review-Artikel
Relativieren – kontextualisieren – differenzieren
Die drei Handlungsverben relativieren, kontextualisieren, differenzieren haben gemein, dass sie sowohl in Fachdiskursen als auch im mediopolitischen Interdiskurs gebraucht werden. In Fachdiskursen stehen sie unter anderem für Praktiken, die das Kerngeschäft wissenschaftlichen Arbeitens ausmachen: analytische Gegenstände miteinander in Beziehung zu setzen, einzuordnen, zu typisieren und zugleich Unterschiede zu erkennen und zu benennen.
Wehrhafte Demokratie: Vom Wirtschaftskrieg zur Kriegswirtschaft
Weitgehend ohne Öffentlichkeit und situiert in rechtlichen Grauzonen findet derzeit die Militarisierung der ursprünglich als „Friedensprojekt“ gedachten EU statt.
Tagung 2025: „Das geht zu weit!“ Sprachlich-kommunikative Strategien der Legitimierung und Delegitimierung von Protest in öffentlichen, medialen und politischen Diskursen
„Das geht zu weit!“ Sprachlich-kommunikative Strategien der Legitimierung undDelegitimierung von Protest in öffentlichen, medialen und politischen Diskursen Tagung der Forschungsgruppe Diskursmonitor Tagung: 04. bis 5. Juni 2025 | Ort: Freie Universität...
„Remigration“ – Ein Riss im Schleier der Vagheit. Diskursive Strategien rund um das Remigrationskonzept und die Correctiv-Recherchen
Die am 10. Januar veröffentlichte Correctiv-Recherche über ein rechtes Vernetzungstreffen in Potsdam sorgte für erhebliche öffentliche Aufmerksamkeit und die größten Demonstrationen gegen Rechtsaußen seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Im Fokus der Kritik…
Neue Beiträge Zur Diskursforschung 2023
Mit Beginn des Wintersemesters laden die Forschungsgruppen CoSoDi und Diskursmonitor sowie die Akademie diskursiv ein zur Vortragsreihe Neue Beiträge Zur Diskursforschung. Als interdisziplinäres Forschungsfeld bietet die Diskursforschung eine Vielzahl an...
Tagung: Zur Politisierung des Alltags – Strategische Kommunikation in öffentlichen Diskursen (01.–03.02.2023)
Die (krisenbedingt verschärfte) Politisierung der Alltagsdiskurse stehen im Zentrum der hier geplanten Tagung. Antworten auf folgende Leitfragen sollen dabei diskutiert werden: Was sind die sozialen, medial-räumlichen und sprachlichen Konstitutionsbedingungen…
Tagung: Diskursintervention (31.01.2019–01.02.2019)
Welchen Beitrag kann (bzw. muss) die Diskursforschung zur Kultivierung öffentlicher Diskurse leisten? Was kann ein transparenter, normativer Maßstab zur Bewertung sozialer und gesellschaftlicher Diskursverhältnisse sein?
Was ist ein Volk?
Dass „Volk“ ein höchst schillernder und vielschichtiger politischer Leitbegriff der vergangenen Jahrhunderte gewesen ist (und nach wie vor ist), kann man schon daran erkennen, dass der Eintrag „Volk, Nation“ in Brunner, Conze & Kosellecks großem Nachschlagwerk zur politischen Begriffsgeschichte mehr als 300 Seiten umfasst.
Antitotalitär? Antiextremistisch? Wehrhaft!
Im Herbst 2022 veranstalteten die Sender des Deutschlandradios eine Kampagne mit Hörerbeteiligung zur Auswahl eines Themas, mit dem sich ihre sogenannte „Denkfabrik“ über das kommende Jahr intensiv beschäftigen solle. Fünf Themen standen zur Auswahl, „wehrhafte Demokratie“ wurde gewählt, wenig überraschend angesichts des andauernden Krieges in der Ukraine…
Über einige Neuzugänge im (täglich wachsenden) Repertoire bellizistischer Kampf- und Kontaminationsbegriffe
[1] Was haben die Ausdrücke »Eskalationsphobie«, »Friedensmeute« und »Lumpenpazifismus« gemeinsam? Nun, zuerst einmal den Umstand, dass alle drei verdienstvolle Neuprägungen unserer medio-politischen Klasse sind…