
DiskursGlossar
Parole
Kategorie: Techniken
Verwandte Ausdrücke: Losung, Slogan, Motto, Devise, Leitspruch, Wahlspruch, Credo, Feldgeschrei
Siehe auch: Flugblatt, Propaganda, Organizing, Gewaltaufruf, Wahlkampf, Werbung
Autorin: Daphne Weber
Version: 1.0 / Datum: 23.01.2025
Kurzzusammenfassung
Die Parole ist ein kleines, potentes sprachliches Werkzeug, das in der politischen Kommunikation unerlässlich ist und zweckgebunden in politischen Mobilisierungen eingesetzt wird. Eine Parole ist ein kurzes Phrasem, besteht aus mehreren einzelnen Wörtern (Lexemen), die kurze, oft unvollständige Sätze bilden, indem beispielsweise ein Verb ausgelassen wird oder nur Substantive aneinandergereiht werden. Beispiele sind etwa Die Waffen nieder aus der Friedensbewegung oder Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit aus der Französischen Revolution. In Texten sind die Parolen daran zu erkennen, dass sie abgehoben, gefettet oder in anderer Schriftart gedruckt sind, auf Flugblättern häufig am Anfang oder am Ende stehen, was Reminiszenzen an das Motto aufruft. Da sie oft stark umkämpfte Begriffe verwenden, die für viele Rezipienten anschlussfähig sind – Freiheit, Demokratie, Frieden – tragen sie Verwandtschaft mit dem Schlagwort.
Gleichzeitig ist der Begriff Parole heute vor allem ein hochaufgeladener Kampfbegriff, der zur Diskreditierung des politischen Gegners und seiner Äußerungen eingesetzt wird. Dieser diskursive Gebrauch als Stigmawort steht hier nicht im Vordergrund.
Erweiterte Begriffsklärung
Die Parole führt begriffsgeschichtlich in den militärischen Kontext: Sie bezeichnet ursprünglich ein militärisches Passwort. Hierbei wird die Parole in historischen Lexika vom soldatischen „Feldgeschrei“ als Erkennungswort des wachhabenden Offiziers abgegrenzt (Adelung 1798: 658 f.). Das Wort des Feldgeschreis wird an alle Soldaten im Feld ausgegeben, die Parole ist für höhere Ebenen bestimmt. Allerdings haben sie Gemeinsamkeiten:
Beide werden möglichst geheim gehalten und dienen dazu, daß Truppenabtheilungen, welche einander in den Umgebungen begegnen oder den Wachen sich nähern, sich gegenseitig bei Tag und Nacht leichter als Freund oder Feind durch Anruf und Antwort erkennen. (Brockhaus 1839: 419)
Die Gebrüder Grimm weisen darauf hin, dass die ursprüngliche Bedeutung der Parole schlicht ,Wort‘ sei, das homographische französische parole für die mündliche Rede trägt diese Semantik noch stärker in sich (Grimm 13/1991: Sp. 1465), und stammt von der lateinischen Bezeichnung für eine kurze, gleichnishafte Erzählung, parabola, ab. Auch das militärische Passwort wird nicht schriftlich fixiert und regelmäßig gewechselt, damit diese Passwortfunktion sicher bleibt, die Freund-Feind-Unterscheidung reibungslos funktionieren kann, die im Falle des Krieges eine Leben-Tod-Entscheidung ist.
Der im Alltagsgebrauch zur Bezeichnung kurzer prägnanter Botschaften in Politik und Werbung stärker verwendete Anglizismus Slogan entstammt ebenfalls der Sprache des Krieges. Er leitet sich vom gälischen sluagh-ghairm ab, das für den Ruf eines Heeres oder das Schlachtgeschrei steht und konkreter jenes der Highland Clans bezeichnet (The Encyclopaedia Britannica 1926: 244). Die heute noch gebräuchlichen christlichen Bibel-Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine – ausgewählte Bibelzitate, die für eine bestimmte Zeit ausgegeben werden – werden von ihrem Erfinder Nicolaus Zinzendorf als „der Christen Feldgeschrei“ bezeichnet (Kurz 1966: 64).
Aus diesen Begriffsgeschichten lassen sich fünf Beobachtungen für die Parole und ihre Praxis ableiten:
- Parolen sind alltägliche, flüchtige Gebrauchsworte, die im Modus der Mündlichkeit wurzeln.
- Parolen markieren Freund-Feind-Unterscheidungen. Sie sind im politischen Kontext mit einer Kampfadresse an den Gegner versehen und sammeln diejenigen, die sich als ‚Freund‘ angesprochen fühlen.
- Parolen stellen Kollektive her und stabilisieren sie in der Praxis ihrer Anwendung.
- Sie sollen die Rezipienten treffen, entweder im positiven oder negativen Sinne. Sie sind sprachliche Wurfgeschosse in der politischen Kommunikation („ballistische Kommunikation“, vgl. Vogl 2021: 175) und hoch emotionalisiert.
Als Gradmesser einer erfolgreichen Parole kann ihre Verbreitung gelten. Mediale Zirkulation ist für sie essenziell, da sie eine Textform ist, die nicht ohne Publikum auskommt. Parolen müssen immer in Bezug auf die Masse gedacht werden; ob es der Redner ist, der begeistern und markige Sätze in Umlauf bringen will oder ob es die versammelte Menge selbst ist, die sich durch die Parole in einer gemeinsamen Äußerung übt. Im Sprechchor gerufen, sind Parolen auf Versammlungen ein mächtiges Werkzeug zur Kollektivbildung und verleihen ihr eine Identität. Im Falle eines einzelnen Redners sollen Parolen von der Zuhörerschaft besonders leicht aufgenommen werden oder das Gesagte quittieren, im Falle massenmedial verbreiteter Flugblätter schnell identifizierbar und gut lesbar sein. Diese Antizipation der (medialen) Zirkulation von Parolen in der Rhetorik begründet ihre Kürze und auch die ihnen oft vorgeworfene Verkürzung von Sachverhalten.
Für die Herstellung einer Parole gibt es kein Patentrezept, zudem ist es schwierig, Mobilisierungserfolge im Voraus zu bestimmen. Ob ein kurzer Satz eine Parole ist oder nicht, entscheidet die Anwendung, was die Parole zu einer praxis- und zweckgebundenen Form macht. Ihre Funktion ist die der Mobilisierung von Kollektiven, Publika, Rezipienten und/oder der Angriff auf den politischen Gegner. Trotzdem lassen sich formale Charakteristika von Parolen zusammentragen, die häufig auftreten.
Kürze, Einprägsamkeit, Wiederholung und appellativer Stil können für Schlagwort und Slogan in Anschlag gebracht (Hermanns 2007: 460) und auf die Parole als charakteristische Kriterien übertragen werden. Das verschwistert sie mit dem Werbeslogan (dazu Schierl 2017: 158). Die Nähe der Parole zum Schlagwort ist durch ihre einzelnen Bestandteile bedingt. Eine Parole enthält oftmals umkämpfte Schlagworte, die durch ihre Unbestimmtheit breit anschlussfähig sind. Von der richtigen Wahl dieser „leeren Signifikanten“ (Laclau 2005) hängt der Mobilisierungserfolg ab.
Oft weisen Parolen eine elliptische Form auf und lassen fundamentale Bestandteile eines vollständigen Satzes aus, was sie in die Nähe des Befehls rückt: Nazis raus, Nieder mit Erdogan oder Frieden schaffen ohne Waffen beugen das Verb nicht oder verfügen über keines. Sie lassen ebenfalls offen, wer eigentlich handelt oder handeln soll. In der Literatur hat Elias Canetti (1960) das Schlagwort als Befehl diskutiert und Gilles Deleuze und Félix Guattari (1980) haben die Parole („mot d’ordre“) als Befehlswort und kleinste Spracheinheit aufgefasst.
Besonders für im Sprechchor gerufene Parolen ist weiterhin ihre Rhythmisierung essenziell. Versmaße oder Reime erleichtern das Memorieren und kollektive Rufen im Chor. Wer hat uns verraten? – Sozialdemokraten, eine anti-sozialistische Parole aus dem Kaiserreich, die in der Weimarer Republik von rechts und links angeeignet und verwendet wurde (Mühlhausen 2021), ermöglicht eine Performance als Call und Response und damit eine Interaktion zwischen Redner/Agitator und Publikum/Masse. Hierfür gibt es zahlreiche Beispiele, wie etwa der während der Occupy-Proteste 2012 populär gewordene Ruf Whose Streets? – Our Streets! Solcherlei Interaktionen treiben die versammelte Menge an und konstituieren sie als Kollektiv.
Ubiquitär sind Formeln – eine Formel ist ein „konventionalisierte[r] Ausdruck“ (Dietz 1996: Sp. 411) –, die mit dem Vivat oder Pereat verwandt sind und jemanden hochleben lassen oder ihm das Verderben wünschen: Es lebe der König oder Nieder mit Hitler. Hier werden Namen oder Titel von Personen zur Metonymie für etwas anderes, eine Herrschaft, Ungerechtigkeit, ein Regime. Eine besondere Unterkategorie sind die Grußformeln, die als Erkennungszeichen für Gruppen fungieren. Bei diesen Beispielen behält die Parole nochmals sichtbarer etwas von ihrer militärischen Passwortimplikation. Die KPD-Grußformel Rot Front, kombiniert mit erhobener Faust, war in der Weimarer Republik zunächst nur eine Begrüßung zwischen den Mitgliedern des Roten Frontkämpferbundes, ihrer paramilitärischen Organisation. Später dehnte sie sich auf die ganze Partei aus (Korff 1985: 93). Für die NSDAP und später die nationalsozialistische Herrschaft ist das Pendant Heil Hitler zu nennen, wobei Heil eine alte positive Vivat-Formel markiert, die im 18. Jahrhundert als Zuruf oder Glückwunsch sehr gebräuchlich wurde (Grimm 10/1991: Sp. 822). Sieg Heil ersetzte bei Kundgebungen das oft gerufene „Hurra[h]“ – welches seinerseits ein Schlachtruf der preußischen Truppen in den Befreiungskriegen gewesen ist (Grimm 10/1991: Sp. 1969; Kluge 1989: 300).
Auch Richtungsanzeigen sind für Parolen charakteristisch. 1911 mobilisierten sozialistische Aktivistinnen zum ersten Mal zum Internationalen Frauentag unter der Parole Heraus mit dem Frauenwahlrecht. Heraus zum 1. Mai, heraus zur Kampfdemonstration der Werktätigen oder schlicht Vorwärts, wie die Zeitung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands von 1876 bis heute heißt – es lassen sich unzählige Beispiele in den Archiven finden. Besonders in Verbindung mit einer solchen Richtungsangabe tritt die Parole in die Funktion des politischen Befehls.
Provokationen und andere Emotionalisierungen können neben anschlussfähigen Schlagworten die Zirkulation von Parolen ebenfalls beschleunigen. Ob und bei wem sie dann gleichzeitig an Popularität gewinnen, steht auf einem anderen Blatt. Ein zeitgeschichtliches Beispiel ist etwa Merkel muss weg, was gewissermaßen als Grundstimmung der Pegida-Proteste ab 2014 gelten kann (zu den von Pegida gebrauchten Parolen vgl. Vorländer/Herold/Schäller 2015: 51), und jedem bekannt ist, nichtsdestotrotz fühlte sich nicht jeder davon angesprochen. Es genügt allerdings eine kritische Menge, die die Parole weiter am Leben hält und in Umlauf bringt.
Provokant für den konservativ eingestellten Teil der deutschen Gesellschaft war auch das in den 1980er Jahren in der Friedensbewegung populär gemachte Frieden schaffen ohne Waffen, das, vom Aktivisten Ulli Thiel erfunden, bis heute in der Friedensbewegung verwendet wird (Wanie 2014). Hier ist die Provokation, dass ein Modus deutscher und westlicher Außen- und Sicherheitspolitik in Frage gestellt wurde, der die Nachrüstung von Mittelstreckenraketen auf deutschen Staatsgebiet durchsetzte (NATO-Doppelbeschluss). Die Parole suggeriert einen völlig anderen Modus politischen Handelns, lässt aber das tätige Subjekt unbenannt, was zu (Nach-)Fragen und Provokation führt – äußerst vorteilhaft für die Karriere einer Parole.
Im Zuge der kulturellen und politischen Hegemoniegewinnung muss eine Parole nicht von allen angenommen werden, im Gegenteil, Widerspruch begünstigt ihre Verbreitung. Das gilt nicht nur in Zeiten von Social Media, in denen ein Shitstorm mit vielen Kommentaren einen Tweet oder Post erst bekannt macht. Für das Beispiel Frieden schaffen ohne Waffen ist bemerkenswert, dass der damalige Außenminister der BRD, Hans-Dietrich Genscher die Parole aufnahm und in seiner Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen abwandelte in Frieden schaffen mit immer weniger Waffen (Genscher 1983: 187). So griff er das Anliegen der Friedensbewegung auf und realpolitisierte es. Eine solche ernsthafte Auseinandersetzung muss als Teil der Hegemoniegewinnung betrachtet werden, nicht als Widerspruch. Eine erfolgreiche Parole bahnt sich als Gebrauchstext ihren Weg, auch wenn sie dazu ihre Form flexibel an andere Kontexte und Zeiten anpassen muss.
Der Ausdruck Parole wird heute im politischen und medialen Diskurs oftmals nicht-terminologisch als Stigmawort verwendet, um eine so bezeichnete Äußerung oder Forderung abzuwerten und/oder als formelhaft und ‚inhaltsleer‘ zu kritisieren (X sei bloße/nur Parole).
Beispiele
Wir sind das Volk, eine bis heute gebräuchliche und umstrittene Parole, kristallisierte sich ab dem 9. Oktober 1989 sukzessive als der Ruf der Friedlichen Revolution heraus, wie sich anhand der Chronologie der Montagsdemonstrationen beobachten lässt (Schneider 1990). Behilflich war auch das Westfernsehen, das in den Nachrichten Ausschnitte der Demonstrationen sendete, in denen diese Parole zu hören war. Über die Aufnahme in ein anderes Medium erhielt Wir sind das Volk einen herausgehobenen Status und konnte so wieder in das Protestgeschehen zurückfinden. Hier wird deutlich, dass prägnante Kürze eine Bedingung medialer Zirkulation ist: Dem Demonstrationssprechchor, der Wir sind das Volk skandierte, räumte der Fernsehbericht nur wenige Sekunden ein.
Ein bedeutungsoffenes Wort (ein sogenannter „leerer Signifikant“, vgl. Laclau 2005: S. 96 ff.) wie Volk ist für viele Rezipienten anschlussfähig – wer zum wir gehört, muss immer ausgehandelt werden. Das führt zu Kämpfen um Kodierungen, Begriffsprägungen und Deutungshoheiten. Heute hat Wir sind das Volk durch die Aneignung von Pegida bis zur AfD eine rechte Wendung erfahren. Durch den im Deutschen aufgrund des Nationalsozialismus stark belasteten Volksbegriff ist diese Aneignungsmöglichkeit von rechts jedoch von Anfang an in der Parole enthalten. Breit mobilisierungsfähige Schlagworte sind immer ambivalent, das gilt für Volk besonders. Während der Wendeproteste unterlag die politische Stoßrichtung der Friedlichen Revolution einem Aushandlungsprozess, der durch Parolen auf massenhaften Transparentinschriften und in Sprechchören ausgetragen wurde. Da jegliche freie Presse oder andere Zugänge zu Medien fehlten, blieben Bettlaken, die in jedem Haushalt zu finden waren und zu politischen Botschaftenträgern umfunktioniert wurden, sowie die menschliche Stimme. Diese niedrigen Voraussetzungen und ihre mediale Mobilität machen Parolen zu einem geeigneten Ausdrucksmittel für politische Mobilisierungen – sowohl für Protest, als auch zum Zwecke der Propaganda.
Literatur
Zum Weiterlesen
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Daphne Weber (2025, i.E.): Politik der Parole. Frankfurt a. M.: Campus.
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Daphne Weber (2024): #unteilbar (2018) UND #leavenoonebehind (2020). Hashtag-Mobilisierungen und ihre Slogans zwischen Straße und Digitalität. In: Mohagheghi, Yashar; Liese, Lea (Hrsg.): Kleine Formen und Öffentlichkeit. Medialität des Politischen vom 19. Jahrhundert bis zur digitalen Gegenwart. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 47–64.
Zitierte Literatur und Belege
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Adelung, Johann Christoph (1798): Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. 4 Bände, 1793–1801. Leipzig: Bauer.
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Brockhaus (1839): Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon für das deutsche Volk. Ein Handbuch zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse und zur Unterhaltung. 4 Bände, 1837–1841. Leipzig: Brockhaus.
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Canetti, Elias (1960): Masse und Macht. Hamburg: Hanser.
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Deleuze, Gilles; Guattari, Félix (1980): 20 novembre 1923. Postulats de la linguistique. In: Deleuze, Gilles; Félix Guattari (Hrsg.): Mille Plateaux. Capitalisme et Schizophrénie. Paris: Les Éditions de Minuit, S. 95–139.
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Dietz, Richard (1996): Formel. In: Ueding, Gert (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Bd. 3, Tübingen: Max Niemeyer, Sp. 411–415.
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Genscher, Hans-Dietrich (1983): Frieden schaffen mit immer weniger Waffen. Rede des Bundesaußenministers vor der 38. UN-Generalversammlung (29. September 1983). In: Vereinte Nationen, Jg. 83, Heft 6, S. 187–190.
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Grimm, Jacob und Wilhelm (1991): Deutsches Wörterbuch. München: dtv.
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Hermanns, Fritz (2007): Slogans und Schlagwörter. In: Bär, Jochen A.; Roelcke, Thorsten; Steinhauer, Anja (Hrsg.): Sprachliche Kürze. Konzeptuelle, strukturelle und pragmatische Aspekte. Berlin, New York: de Gruyter, S. 459–478.
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Kluge, Friedrich (1989): Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Sprache. Berlin: De Gruyter, 22. Aufl.
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Korff, Gottfried (1986): Rote Fahne und geballte Faust – Zur Symbolik der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik. In: Assion, Peter (Hrsg.): Transformationen der Arbeiterkultur. Beiträge der 3. Arbeitstagung der Kommission „Arbeiterkultur“ in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in Marburg vom 3. bis 6. Juni 1985. Marburg: Jonas, S. 86–107.
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Kurz, Carl Heinz (1966): Nicolaus Ludwig Zinzendorf. Bruder unter Brüdern. Gießen, Basel: Brunnen.
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Laclau, Ernesto (2005): On Populist Reason. London, New York: Verso.
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Mühlhausen, Walter: „‚Wer hat uns verraten – Sozialdemokraten‘ – woher kommt der Ruf?“ In: Vorwärts. Online unter: https://vorwaerts.de/geschichte/wer-hat-uns-verraten-sozialdemokraten-woher-kommt-der-ruf ; Zugriff: 16.01.25.
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Schierl, Thomas (2017): Text und Bild in der Werbung. Bedingungen, Wirkungen und Anwendungen bei Anzeigen und Plakaten. 2. Aufl., Köln: Herbert von Halem.
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Schneider, Wolfgang (Hrsg.) (1990): Leipziger Demontagebuch. Leipzig, Weimar: Gustav Kiepenheuer.
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Schweiger, Günter; Gertraud Schrattenecker (2021): Werbung. Einführung in die Markt- und Markenkommunikation. München: UVK.
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The Encyclopaedia Britannica (1926): A Dictionary of Arts, Sciences, Literature & General Information. Bd. 25. London, New York: Arkose Press.
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Vogl, Joseph (2001): Kapital und Ressentiment. Eine kurze Theorie der Gegenwart. München: CH Beck.
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Vorländer, Hans; Herold, Maik ; Schäller, Steven (2015): PEGIDA. Entwicklung, Zusammensetzung und Deutung einer Empörungsbewegung. Wiesbaden: Springer VS.
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Wanie, Renate (2014): Nachruf. Der Friedensaktivist Ulli Thiel ist gestorben. In: Netzwerk Friedenskooperative. Ausg. 3/2014. Online unter: https://www.friedenskooperative.de/friedensforum/artikel/der-friedensaktivist-ulli-thiel-ist-gestorben ; Zugriff: 16.01.2025.
Zitiervorschlag
Weber, Daphne (2025): Parole. In: Diskursmonitor. Glossar zur strategischen Kommunikation in öffentlichen Diskursen. Hg. von der Forschungsgruppe Diskursmonitor und Diskursintervention. Veröffentlicht am 23.01.2025. Online unter: https://diskursmonitor.de/glossar/parole.
DiskursGlossar
Grundbegriffe
Kontextualisieren
Kontextualisieren wird im allgemeineren bildungssprachlichen Begriffsgebrauch verwendet, um das Einordnen von etwas oder jemandem in einen bestimmten Zusammenhang zu bezeichnen.
Narrativ
Mit der diskursanalytischen Kategorie des Narrativs werden Vorstellungen von komplexen Denk- und Handlungsstrukturen erfasst. Narrative in diesem Sinne gehören wie Schlagwörter, Metaphern und Topoi zu den Grundkategorien der Analyse von Diskursen.
Argumentation
Argumentation bezeichnet jene sprachliche Tätigkeit, in der man sich mithilfe von Gründen darum bemüht, die Richtigkeit einer Antwort auf eine bestimmte Frage zu erweisen. Das kann in ganz verschiedenen Situationen und Bereichen nötig sein, namentlich um eine poli-tische, wissenschaftliche, rechtliche, unternehmerische oder private Angelegenheit zu klären.
Hegemonie
Wie der britische Politikwissenschaftler Perry Anderson 2018 in einer umfassenden, historisch weit ausgreifenden Studie zum Gebrauch des Begriffs Hegemonie und seinen Konjunkturen beschreibt, liegen die historischen Wurzeln des Begriffs im Griechischen, als Bezeichnung für Führung (eines Staatswesens) mit Anteilen von Konsens.
Diskurskompetenz
Im engeren, linguistischen Sinn bezeichnet Diskurskompetenz die individuelle sprachlich-kommunikative Fähigkeit, längere zusammenhängende sprachliche Äußerungen wie Erzählungen, Erklärungen, Argumentationen zu formulieren und zu verstehen.
Agenda Setting
Rassistisch motivierte Gewalt, Zerstörung des Regenwaldes, Gender pay gap: Damit politische Institutionen solche Probleme bearbeiten, müssen sie erst als Probleme erkannt und auf die politische Tagesordnung (Agenda) gesetzt werden. Agenda Setting wird in Kommunikations- und Politikwissenschaft als eine Form strategischer Kommunikation beschrieben, mithilfe derer Themen öffentlich Gehör verschafft und politischer Druck erzeugt werden kann.
Medien
Die Begriffe Medien/Massenmedien bezeichnen diverse Mittel zur Verbreitung von Informationen und Unterhaltung sowie von Bildungsinhalten. Medien schaffen damit eine wesentliche Grundlage für Meinungsbildung und Meinungsaustausch.
Macht
Macht ist die Fähigkeit, Verhalten oder Denken von Personen zu beeinflussen. Sie ist Bestandteil sozialer Beziehungen, ist an Kommunikation gebunden und konkretisiert sich situationsabhängig. Alle expliziten und impliziten Regeln, Normen, Kräfteverhältnisse und Wissensformationen können aus diskursanalytischer Perspektive als Machtstrukturen verstanden werden, die Einfluss auf Wahrheitsansprüche und (Sprach)Handlungen in einer Gesellschaft oder Gruppe nehmen.
Metapher
In der politischen Berichterstattung ist oft davon die Rede, dass eine bestimmte Partei einen Gesetzesentwurf blockiert. Weil das Wort in diesem Zusammenhang so konventionell ist, kann man leicht übersehen, dass es sich dabei um eine Metapher handelt.
Normalismus
Normalismus ist der zentrale Fachbegriff für die Diskurstheorie des Literaturwissenschaftlers Jürgen Link. Die Normalismus-Theorie fragt danach, wie sich Vorstellungen von ‚Normalität‘ und ‚Anormalität‘ als Leit- und Ordnungskategorien moderner Gesellschaften herausgebildet haben.
Techniken
Invektivität / Metainvektivität
Invektivität ist ein Überbegriff für den Phänomenbereich der Herabsetzung und Ausschließung mittels symbolischer Praktiken. In Invektiven (z.B. Spott, Beleidigung, sprachliche Aggression, Diskriminierung, Hassrede) werden Einzelnen oder Gruppen marginalisierte oder niedrige soziale Positionen zugeschrieben, Zugehörigkeiten zu Gemeinschaften abgesprochen oder Identitäten negiert.
Komposita
. In der politischen Rhetorik tragen Komposita zur Prägnanz und Emotionalität von Botschaften bei, indem sie komplexe Sachverhalte und politische Themen in zentralen Begriffen bündeln, in griffige Schlagworte packen und diese für den gesellschaftlichen Diskurs zur Verfügung stellen (zum Beispiel Krisenmodus, Zeitenwende oder Rückführungspatenschaften).
Nicht-Entschuldigen / Nonpology
Mit der Nicht-Entschuldigung verfolgen Diskursakteure verschiedene Ziele: sie wollen Ablenken von der eigenen Schuld, erhoffen sich eine Reputationsverbesserung durch vorgespielte Reue oder wollen (andere) negative Konsequenzen abwenden und sich in der Öffentlichkeit positiv als fehlereinsichtig und selbstkritisch darstellen.
Liken
Die eigentliche Funktion des Likens geht jedoch über das Signalisieren von Zustimmung hinaus und ist konstitutiv für das Funktionieren sozialer Medienplattformen und das Aushandeln von verschiedenen Formen der Sozialität auf diesen.
Hashtag
Mit dem Begriff Hashtag wird auf eine kommunikative Technik der spontanen Verschlagwortung und Inde-xierung von Postings in der Internetkommunikation verwiesen, bei der Sprache und Medientechnik sinnstif-tend zusammenwirken. Der Gebrauch von Hashtags hat eine diskursbündelnde Funktion: Er ermöglicht es, Inhalte zu kategorisieren (#Linguistik, #Bundestag), such- und auffindbar zu machen (#Bundestags-wahl2025), aber auch zu bewerten (#nicetohave) und zu kontextualisieren (#Niewiederistjetzt).
Diminutiv
Auch in Politik, Wirtschaft, Presse und Werbung werden Diminutiv-Formen zu rhetorischen Zwecken eingesetzt, um etwa emotionale Nähe zu konstruieren (unser Ländle), eine Person abzuwerten (die ist auch so ein Schätzchen), einen als ‚riskant‘ geltenden Sachverhalt zu ‚verharmlosen‘ (ein Bierchen) oder eine ‚Sachverhaltsbanalisierung‘ zurückzuweisen (Ihre ‚Demonstratiönchen‘).
Sündenbock
Der Sündenbock bezeichnet eine Person oder Gruppe, die stellvertretend für etwas beschuldigt wird. Hinter dieser Schuldzuweisung steckt ein kommunikativer Mechanismus des Gruppenzusammenhalts, der sich in verschiedenen kulturellen Kontexten und zu unterschiedlichen Zeiten durch Rituale, Mythen, Erzählungen oder Verhalten manifestiert.
Redenschreiben
Wer Reden schreibt, bereitet die schriftliche Fassung von Reden vor, die bei besonderen Anlässen gehalten werden und bei denen es auf einen ausgearbeiteten Vortrag ankommt.
Offener Brief
Bei einem offenen Brief handelt es sich um eine strategische Praktik, die genutzt wird, um Anliegen einer Person oder Gruppe öffentlich sichtbar zu machen. Die Texte, die als offene Briefe bezeichnet werden, richten sich an eine Person oder Institution und werden über Medien veröffentlicht.
Kommunikationsverweigerung
Unter dem Begriff Kommunikationsverweigerung lässt sich ein Bündel von Praktiken und Strategien fassen, die den kommunikativen Austausch zu erschweren oder zu verhindern suchen.
Schlagwörter
Politisch korrekt / Politische Korrektheit
Der Ausdruck politisch korrekt / Politische Korrektheit und die amerikanischen Vorbilder politically correct /P.C. / Political Correctness (Gegenteile, etwa politisch unkorrekt etc., sind mitzudenken) repräsentieren ein seit den frühen Neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts populäres Deutungsmuster, mit dem weltanschauliche, ästhetische und politische Konflikte berichtet/bewertet werden, meist zuungunsten der als politisch korrekt bezeichneten Positionen, denen man eine überzogene, sowohl lächerliche als auch gefährliche Moralisierung unterstellt.
Kipppunkt
Als öffentliches Schlagwort ist Kipppunkt Teil eines Argumentationsmusters: es behauptet ein ‚Herannahen und baldiges Überschreiten einer unumkehrbaren Sachverhaltsänderung, die fatale bzw. dystopische Folgeschäden auslöst, wenn nicht umgehend bestimmte Maßnahmen eingeleitet oder unterlassen werden.‘
Verfassung
Die Verfassung eines Landes (in Deutschland das Grundgesetz von 1949) steht für die höchste und letzte normative und Legitimität setzende Instanz einer staatlichen Rechtsordnung. In der offiziellen Version demokratischer Selbstbeschreibung ist es das Volk selbst, das sich in einem rituellen Gründungsakt eine Verfassung gibt.
Toxizität / das Toxische
Es ist nicht immer ganz eindeutig bestimmbar, was gemeint wird, wenn etwas als toxisch bezeichnet wird. Zeigen lässt sich zwar, dass sich die Bedeutung von ‚giftig‘ hin zu ‚schädlich‘ erweitert hat, doch die Umstände, unter denen etwas für jemanden toxisch, d. h. schädlich ist, müssen aus der diskursiven Situation heraus erschlossen werden.
Zivilgesellschaft
Im gegenwärtigen deutschen Sprachgebrauch werden so heterogene Organisationen, Bewegungen und Initiativen wie ADAC und Gewerkschaften, Trachtenvereine und Verbraucherschutzorganisationen, Umweltorganisationen und religiöse Gemeinschaften zur Zivilgesellschaft gezählt.
Demokratie
Der Ausdruck Demokratie dient häufig zur Bezeichnung einer (parlamentarischen) Staatsform und suggeriert die mögliche Beteiligung aller an den Öffentlichen Angelegenheiten. Dabei ist seine Bedeutung weniger eindeutig als es den Anschein hat.
Plagiat/Plagiarismus
Plagiarismus ist ein Begriff, der sich im öffentlichen Diskurs gegen Personen oder Produkte richten kann, um diese in zuweilen skandalisierender Absicht einer Praxis unerlaubter intermedialer Bezugnahme zu bezichtigen. Die Illegitimität dieser Praxis wird oft mit vermeintlichen moralischen Verfehlungen in Verbindung gebracht.
Fake News
Fake News wird als Schlagwort im Kampf um Macht und Deutungshoheit in politischen Auseinandersetzungen verwendet, in denen sich die jeweiligen politischen Gegenspieler und ihre Anhänger wechselseitig der Lüge und der Verbreitung von Falschnachrichten zum Zweck der Manipulation der öffentlichen Meinung und der Bevölkerung bezichtigen.
Lügenpresse
Der Ausdruck Lügenpresse ist ein politisch instrumentalisierter „Schlachtruf“ oder „Kampfbegriff“ gegen etablierte und traditionelle Medien. Dabei wird häufig nicht einzelnen Medien-Akteuren, sondern der gesamten Medienbranche vorgeworfen, gezielt die Unwahrheit zu publizieren.
Antisemitismus
Mit Antisemitismus werden gemeinhin alle jene Phänomene bezeichnet, die sich gegen das Judentum oder gegen Jüdinnen*Juden als Jüdinnen*Juden richten. Die entsprechenden Erscheinungen reichen von der bloßen Distanzierung und Behauptung jüdischer Andersartigkeit, über vollständig ausgearbeitete Weltbilder, die Jüdinnen*Juden für sämtliche Probleme verantwortlich machen, bis hin zu massiven Ausgrenzungs-, Verfolgungs- und Gewaltpraktiken.
Verschiebungen
Versicherheitlichung
In akademischen Kontexten wird Versicherheitlichung in Abgrenzung zu einem naiv-realistischen Sicherheitsverständnis verwendet. Dieses betrachtet Sicherheit als einen universell erstrebenswerten und objektiv feststellbaren Zustand, dessen Abwesenheit auf das Handeln von Akteuren zurückzuführen ist, die feindselig, kriminell, unverantwortlich oder zumindest fahrlässig agieren.
Ökonomisierung
Ökonomisierung wird in gegenwärtigen Diskursen in der Regel zur Bezeichnung von Prozessen verwendet, in denen die spezifisch wirtschaftlichen Funktions-Elemente wie Markt, Wettbewerb/Konkurrenz, Kosten-Nutzen-Kalküle, Effizienz, Gewinnorientierung in Bereiche übertragen werden, die zuvor teilweise oder ganz nach anderen Leitkriterien ausgerichtet waren
Moralisierung
Moralisierung verlagert Macht- und Interessenkonflikte in die Sphäre der Kommunikation von Achtung / Missachtung. Sie reduziert Ambivalenz zugunsten einer Polarisierung von gut und böse.
Konstellationen
Skandal
Die Diskurskonstellation des Skandals zeichnet sich durch eine in den Medien aufgegriffene (bzw. durch sie erst hervorgerufene) empörte Reaktion eines erheblichen Teils der Bevölkerung auf einen tatsächlichen oder vermeintlichen Missstand aus. Die schuldhafte Verursachung dieses Missstandes wird dabei einem gesellschaftlichen Akteur zugeschrieben, dessen Handeln als ‚unmoralisch‘ gedeutet wird.
DiskursReview
Review-Artikel
Relativieren – kontextualisieren – differenzieren
Die drei Handlungsverben relativieren, kontextualisieren, differenzieren haben gemein, dass sie sowohl in Fachdiskursen als auch im mediopolitischen Interdiskurs gebraucht werden. In Fachdiskursen stehen sie unter anderem für Praktiken, die das Kerngeschäft wissenschaftlichen Arbeitens ausmachen: analytische Gegenstände miteinander in Beziehung zu setzen, einzuordnen, zu typisieren und zugleich Unterschiede zu erkennen und zu benennen.
Wehrhafte Demokratie: Vom Wirtschaftskrieg zur Kriegswirtschaft
Weitgehend ohne Öffentlichkeit und situiert in rechtlichen Grauzonen findet derzeit die Militarisierung der ursprünglich als „Friedensprojekt“ gedachten EU statt.
Tagung 2025: „Das geht zu weit!“ Sprachlich-kommunikative Strategien der Legitimierung und Delegitimierung von Protest in öffentlichen, medialen und politischen Diskursen
„Das geht zu weit!“ Sprachlich-kommunikative Strategien der Legitimierung undDelegitimierung von Protest in öffentlichen, medialen und politischen Diskursen Tagung der Forschungsgruppe Diskursmonitor Tagung: 04. bis 5. Juni 2025 | Ort: Freie Universität...
„Remigration“ – Ein Riss im Schleier der Vagheit. Diskursive Strategien rund um das Remigrationskonzept und die Correctiv-Recherchen
Die am 10. Januar veröffentlichte Correctiv-Recherche über ein rechtes Vernetzungstreffen in Potsdam sorgte für erhebliche öffentliche Aufmerksamkeit und die größten Demonstrationen gegen Rechtsaußen seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Im Fokus der Kritik…
Neue Beiträge Zur Diskursforschung 2023
Mit Beginn des Wintersemesters laden die Forschungsgruppen CoSoDi und Diskursmonitor sowie die Akademie diskursiv ein zur Vortragsreihe Neue Beiträge Zur Diskursforschung. Als interdisziplinäres Forschungsfeld bietet die Diskursforschung eine Vielzahl an...
Tagung: Zur Politisierung des Alltags – Strategische Kommunikation in öffentlichen Diskursen (01.–03.02.2023)
Die (krisenbedingt verschärfte) Politisierung der Alltagsdiskurse stehen im Zentrum der hier geplanten Tagung. Antworten auf folgende Leitfragen sollen dabei diskutiert werden: Was sind die sozialen, medial-räumlichen und sprachlichen Konstitutionsbedingungen…
Tagung: Diskursintervention (31.01.2019–01.02.2019)
Welchen Beitrag kann (bzw. muss) die Diskursforschung zur Kultivierung öffentlicher Diskurse leisten? Was kann ein transparenter, normativer Maßstab zur Bewertung sozialer und gesellschaftlicher Diskursverhältnisse sein?
Was ist ein Volk?
Dass „Volk“ ein höchst schillernder und vielschichtiger politischer Leitbegriff der vergangenen Jahrhunderte gewesen ist (und nach wie vor ist), kann man schon daran erkennen, dass der Eintrag „Volk, Nation“ in Brunner, Conze & Kosellecks großem Nachschlagwerk zur politischen Begriffsgeschichte mehr als 300 Seiten umfasst.
Antitotalitär? Antiextremistisch? Wehrhaft!
Im Herbst 2022 veranstalteten die Sender des Deutschlandradios eine Kampagne mit Hörerbeteiligung zur Auswahl eines Themas, mit dem sich ihre sogenannte „Denkfabrik“ über das kommende Jahr intensiv beschäftigen solle. Fünf Themen standen zur Auswahl, „wehrhafte Demokratie“ wurde gewählt, wenig überraschend angesichts des andauernden Krieges in der Ukraine…
Über einige Neuzugänge im (täglich wachsenden) Repertoire bellizistischer Kampf- und Kontaminationsbegriffe
[1] Was haben die Ausdrücke »Eskalationsphobie«, »Friedensmeute« und »Lumpenpazifismus« gemeinsam? Nun, zuerst einmal den Umstand, dass alle drei verdienstvolle Neuprägungen unserer medio-politischen Klasse sind…