DiskursGlossar

Typografie

Kategorie: Grundbegriffe
Verwandte Ausdrücke: Textdesign, Textgestaltung, Layout
Siehe auch: Schlagbilder, Memes
Autor/in: Jürgen Spitzmüller
Version: 1.0 / Datum: 14.05.2025

Kurzzusammenfassung

Typografie bezeichnet im modernen Gebrauch generell die Gestaltung und visuelle Darstellung von Schrift, Text und (in einem erweiterten Sinne) auch die Dokument-Gesamtgestaltung (inklusive visueller Formen wie Abbildungen, Tabellen, Taxonomien usw.) im Bereich maschinell hergestellter Texte (sowohl im Druck als auch auf dem Bildschirm). Dies umfasst die Schriftgestaltung, Schriftwahl, Farbwahl, Anordnung von Buchstaben zu Wörtern und Zeilen, die Anordnung von Absätzen, Bildern, Schemata, Tabellen, Fußnoten usw. sowie die Gestaltung von Seiten und ganzen Dokumenten, in einem erweiterten Sinne auch die Wahl von Trägermaterialien.

Typografische Mittel können mit sozialen Gruppeneigenschaften assoziiert werden und tragen dann zur Gesamtbedeutung einer kommunikativen Botschaft bei (z. B. wird Frakturschrift in bestimmten Kontexten mit nationalistischen Ideologien verbunden). Sie können damit in der politischen Kommunikation oder in der Werbung auch strategisch eingesetzt werden, um sich selbst oder andere zu positionieren und dabei soziale Stereotype oder auch Stigmata reproduzieren.

Erweiterte Begriffsklärung

Ursprünglich bezeichnete Typografie (aus griechisch τύπος ‚Buchstabe, Zeichen‘ + γράφειν ‚Ritzen, Schreiben‘) nur eine spezielle Herstellungstechnik gedruckter Werke, nämlich das von Johannes Gensfleisch zur Laden (genannt Gutenberg) um 1440 in Europa eingeführte Hochdruckverfahren mit wiederverwendbaren, beweglichen Lettern aus einer Blei-Zink-Antimon-Legierung (sog. Blei- oder Mobildruck) sowie die damit verbundene Satzpraktik der Schriftsetzer:innen. Typografie wurde dabei von anderen etablierten Satztechniken (wie der Xylografie oder Lithografie, die mit monolithischen Holz- bzw. Steindruckplatten arbeiten) unterschieden (vgl. Brekle 1994).

Seit dem letzten Viertel des 20. Jahrhunderts, mit der Entwicklung digitaler Druckverfahren, die zunehmend analoge Verfahren verdrängt haben, hat sich die Bedeutung des Ausdrucks allerdings auf sämtliche Verfahren zur Herstellung gedruckter und später auch am Bildschirm dargestellter Texte erweitert (vgl. Spitzmüller 2013a: 9–15; Spitzmüller 2024). Dabei hat sich der Begriff auch zunehmend von Aspekten der Herstellung hin zur Wahrnehmung verschoben, so dass Typografie inzwischen auch fachsprachlich mindestens drei Dimensionen umfasst:

  1. die Gestaltung,
  2. die visuelle Darstellung sowie
  3. die Lehre von der visuellen Gestaltung eines (elektronisch oder auf materiellem Textträger manifestierten) Druckwerkes.

Anders als im Englischen, wo typography mitunter auch für handschriftliche Texte verwendet wird (siehe Walker 2001), ist die Bezeichnung im Deutschen allerdings immer noch vor allem auf maschinell produzierte Texte eingeschränkt und wird von Chirografie (handschriftlich produzierte Texte) unterschieden (vgl. Gredig 2021).

Im Ergebnis der medientechnischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts, die es nicht-professionellen Schreiber:innen zunehmend ermöglicht hat, am PC selbst Texte zu gestalten, wird Typografie weithin auch nicht mehr ausschließlich als professionelles ‚Handwerk‘ oder gar als ‚Kunst‘ („art“; Bringhurst 2005 [1992]: 17) betrachtet, sondern als Teil alltäglicher skripturaler Lebenswelten und Kommunikationspraktiken (vgl. Walker 2001), auch wenn typografische Herstellungstechniken nach wie vor nicht allen Personen bzw. Personen in unterschiedlichem Maße zugänglich sind.

In der klassischen Gestaltungsarbeit werden üblicherweise zwei Dimensionen typografischer Gestaltung unterschieden (vgl. einführend Willberg/Forssman 2001 [1999]: 9–10):

  1. Mikrotypografie umfasst Gestaltungen, die sich auf die eindimensionale Ebene einer Zeile beziehen (bspw. Auswahl und Platzierung von Schriften sowie Hervorhebungen durch Kursivierung, Fettdruck usw.)
  2. Makrotypografie bezieht sich auf die zweidimensionale Ebene der Seite (Platzierung und Gestaltung von Absätzen, Überschriften, Bildern, Tabellen usw., das Layout bzw. der Satzspiegel der Seite und des gesamten Druckwerks)

Aus einer medienlinguistischen Perspektive wurde diese Unterteilung erweitert und stärker vom Produktions- auf den Rezeptionsprozess verschoben (vgl. Stöckl 2004: 22–23):

  1. Mikrotypografie: Formausstattungsmerkmale von Schrift (Schriftart, Schriftgröße, Schriftschnitt, Schriftfarbe)
  2. Mesotypografie: Gestaltung des Schriftbilds in der Fläche (Zeichenabstand, Wortabstand, Zeilenabstand, Textmenge auf der Seite, Ausrichtung des Textes [Satz], Schriftmischungen)
  3. Makrotypografie: Organisation von Text und Textteilen (Absätze, Einrückungen, Versalien, verzierte Inhalte, typografische Hervorhebungen, Orientierungshilfen [Überschriftenhierarchien, Aufzählungen, Tabellen, Charts, Verzeichnisse, Fußnoten, Marginalien etc.], Montage Text und Grafik)
  4. Paratypografie: Materialität der Dokumentgestaltung (Papierqualität, materielle Druckverfahren)

Aus angewandt-linguistischer Sicht wurde Typografie seit den 2000er-Jahren zunehmend und systematisch in den Blick genommen (vgl. Spitzmüller 2013a: 59–166 für einen Forschungsüberblick). Je nach Forschungsinteresse sind dabei verschiedene Aspekte in den Fokus geraten: zeichentheoretische Aspekte (vgl. bspw. Wehde 2000; Stöckl 2004; van Leeuwen 2005), rezeptive und kognitive Aspekte (vgl. Bucher 2011; Holsanova et al. 2006), die Rolle der Typografie in der multimodalen Textgestaltung (vgl. Schierl 2001; Stöckl 2008), schriftsystematische Aspekte (vgl. Gallmann 1985; Ganslandt 2012; Rezec 2009) sowie sozio- und diskurslinguistische Aspekte (vgl. bspw. Walker 2001; Androutsopoulos 2004; Meier-Schuegraf 2005; Spitzmüller 2013a). Vor allem die Arbeiten aus dem zuletzt genannten Bereich sind für die Analyse politischer Diskurse relevant, wie die Beispiele unten verdeutlichen werden.

Herausgearbeitet wurde in diesem Zusammenhang beispielsweise, dass typografische Gestaltungsformen häufig (ähnlich wie auch Varianten des Sprachgebrauchs) mit bestimmten Werten, Erwartungen und Erfahrungen belegt sind (sog. „Graphie-Ideologien“, vgl. Spitzmüller 2013a: 281–336). Sie werden daher häufig als typisch für bestimmte Genres, soziale Gruppen, historische Phasen und Handlungsziele angesehen. Umgekehrt wurde gezeigt, dass soziale Gruppen vielfach musterhaft auf bestimmte Formen typografischer Gestaltung zurückgreifen, auch, um sich nach innen und außen zu präsentieren (vgl. bspw. Androutsopoulos 2004; Meier-Schuegraf 2005; Spitzmüller 2013a: 427–431). Individuen und Gruppen werden teilweise aufgrund der Art und Weise, wie sie Texte gestalten, sozial klassifiziert, und es lassen sich auch vielfach Diskurse finden, in denen Typografie und die Bewertungen, mit denen typografische Gestaltungen assoziiert werden, kritisch diskutiert und verhandelt werden. Insofern kann aus Sicht der aktuellen angewandten Sprachwissenschaft gesagt werden, dass Typografie ein jedenfalls potenziell wichtiges kommunikatives Mittel in der Aushandlung gesellschaftlicher Positionen darstellt.

Beispiele

(1) Im Kontext der Analyse gesellschaftlicher Diskurspraktiken ist typografische Gestaltung unter anderem dort relevant, wo Diskursakteur:innen ihr typografisches Wissen zum Ausdruck von sozialen und politischen Positionen einbringen. So sind, wie oben erwähnt, bestimmte typografische Gestaltungsformen weithin mit bestimmten Werten und Erwartungen belegt, unter anderem mit politischen Positionen. Ein im deutschsprachigen Raum einschlägiges Beispiel sind gebrochene Schriften (beispielsweise Frakturschriften), die vielfach (jedenfalls in politischen Verwendungszusammenhängen) mit konservativen bis nationalistischen Positionen in Verbindung gebracht werden (dazu ausführlich: Meier-Schuegraf 2005; Spitzmüller 2012a, 2013a: 305–314). Hier einige Beispiele aus dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo-2024-I), die die Verwendung von Frakturschrift problematisieren:

Auf dem aktuellen Spiegel-Cover hat sich der schlumpfige Scholz in einen grimmigen Scharfmacher verwandelt, der Abschiebungen „im großen Stil“ verspricht. Es fehlt nur noch die Frakturschrift, um die demonstrative Härte zu unterstreichen. (die tageszeitung, 25. 10. 2023, S. 12)

Du hast Frakturschrift verwendet. Hat das nicht zu Missverständnissen geführt? Die Schrift wird ja auch häufig von Nazis benutzt. (Braunschweiger Zeitung, 20. 04. 2007)

Bereits vor drei Monaten sorgte die Firma Ganser Dach für Schlagzeilen in der NÖN: Ein Leser kritisierte die Aufschrift „Führerhaus. Fahrer spricht deutsch“ in Frakturschrift an einem Lkw. Mittlerweile hat sich das Mauthausen Komitee (MKÖ) eingeschaltet. Das MKÖ beschäftigt sich mit dem Gedenken an die NS-Diktatur und deren Aufarbeitung. (Niederösterreichische Nachrichten, 24. 09. 2021)

Die braune Internationale macht es einem nicht immer leicht, das Neue an ihr zu erkennen. Die Symbolik der meisten Gruppen zum Beispiel, die Runen und die Hakenkreuze und die lächerliche Lust an der Frakturschrift – all das wirkt ziemlich alt. Eher wie 1941 als wie 2021. (Die ZEIT, 11. 02. 2021, S. 13)

Hamers Bücher: Sie strotzen vor verrückten Medizin-Thesen und Judenhass. Auffällig: die Frakturschrift. (Hamburger Morgenpost, 07. 02. 2006, S. 8–9)

Auch wenn, wie gerne betont wird, gebrochene Schriften im Amtsschrifttum ausgerechnet durch einen Erlass des ‚Führer-Stellvertreters‘ Martin Bormann (vom 03.01.1941) zugunsten von Antiqua-Schriften untersagt (und als „Schwabacher Judenlettern“ rassialisiert) wurden (vgl. Hartmann 1998), wurden und werden sie bis heute tatsächlich gerne als eine Art Fahnentypografie in rechtsextremen Bewegungen verwendet (vgl. Meier-Schuegraf 2005). Gleichzeitig jedoch dienen sie auch (und gerade deshalb) als beliebte Schriftart in antifaschistischen Texten (im Sinne einer Stigmatypografie), die durch die Verwendung der Schrift einen Kontext gestalten, innerhalb dessen sich die Akteur:innen kritisch verorten (s. das Beispiel in Abbildung 1).

Abb. 1: Werbestand. Banner mit Aufschrift "mein mampf". Davor ein Tisch mit Bananen.
Abb. 1: Stigmatypografie (Protestaktion anlässlich des Aufmarschs von Neonazis in Wunsiedel, 15.11.2014).

(2) Typografische Formen oder auch Schreibweisen können dabei mit verschiedenen (imaginierten) sozialen Gruppen in Verbindung gebracht werden (die Soziolinguistik spricht in dem Zusammenhang von „sozialer Registrierung“). Neben politischen Assoziationen, wie im Beispiel der gebrochenen Schriften, können dies unter anderem auch soziale oder klassistische sein. Der ab 2019 in sozialen Netzwerken (zunächst reddit, später auch Instagram) beliebte Meme-Typus ‚Tuxedo Winnie the Pooh‘ beispielsweise, der zwei oder mehr soziale Typen (oft entlang einer vertikalen Klassenskala) und deren angeblich charakteristischen Sprachgebrauch und Habitus stereotyp einander gegenüber stellt, verwendet häufig neben sprachlichen Ausdrücken auch und manchmal sogar nur typografische Varianten, um Klassenunterschiede zu markieren. Vielfach wird dort der Sprachgebrauch ‚höher gestellter‘ Klassen mit eher klassizistischen Antiqua-Schriften dargestellt, der eher ‚proletarisch‘ gelesener mit serifenlosen Groteskschriften (siehe Abbildung 2, bei dem ein einziger Buchstabe als ausreichend für diese Unterscheidung angesehen wird).

Abb. 2: Meme über verschiedene Schriftarttypen.
Abb. 2: Mit sozialen Klassen assoziierte Schriftarten (meming world).

(3) Auch mit bestimmten sozialen Schichten assoziierte Verschriftungsformen (die man nicht zu Typografie im engeren Sinne zählt) können hier zum Einsatz kommen. Abbildung 3 zeigt eine Variante des Memes, die auf die in den USA weithin verbreitete Assoziation der Schreibung der Zahl <7> mit ‚europäischem‘ Querstrich anspielt, die ‚snobistische, europaorientierte‘ sozialen Schichten angeblich gerne verwenden, um sich von anderen abzugrenzen (für Hintergründe zu diesem Beispiel siehe Spitzmüller 2012b).

Abb. 3: Schriftarttypen bei Ziffern.
Abb. 3: Mit sozialen Klassen assoziierte Verschriftungsformen (knowyourmeme).

(4) Nicht nur Schriftarten und -gattungen (wie gebrochene Schriften und Antiqua) können ideologisch belegt und in bestimmten ideologischen Lesarten diskursiv mehr oder weniger verbreitet sein (vgl. Spitzmüller 2013b), auch einzelne graphematische Zeichen (wie das im deutschen übliche <ß> im Kontext der Rechtschreibreform; vgl. Spitzmüller 2013a: 292–296) oder Schrifttypen (wie die lateinische Alphabetschrift, die hebräische Alphabetschrift, arabische Schriften, chinesische Hanzi-Schrift usw.) sind vielfach mit kulturellen Stereotypen belegt, die zur Kontextualisierung herangezogen werden können. In besonders perfider Art und Weise wurde dies bereits in der nationalsozialistischen Propaganda eingesetzt, wo etwa pseudo-hebräische Schriften (lateinisch-alphabetische Schrift mit ‚hebräischer‘ Formgebung) für antisemitische Propagandadokumente eingesetzt wurden (vgl. etwa das Plakat zur antisemitischen Propagandaschau ‚Der ewige Jude‘, 1938, Abbildung 4).

Abb. 4: Antisemitisches Poster von Ausstellung "Der ewige Jude".
Abb. 4: Plakat zur antisemitischen Schau ‚Der ewige Jude‘, Wien 1938 (LEMO).

(5) Abbildung 5 zeigt ein anderes, aktuelleres Beispiel, das Anfang 2025 in sozialen Medien zirkulierte.

Abb. 5: Frau, die ein Schild mit Parole in pseudo-arabischen Schriftzeichen vor ihr Gesicht hält.
Abb. 5: Graphisches Crossing (Twitter/X 2025).

Hier wird eine Art „graphisches Crossing“ (Spitzmüller 2007) betrieben, indem Textgestaltungen bewusst ‚verfremdet‘ und kulturelle Kontextassoziationen überlagert werden. Durch die Verwendung einer auf den ersten Blick arabischen Schrift wird eine Stimme inszeniert, die sich gegen identitäre Remigrationsphantasien wendet. Der genaue Blick zeigt, dass diese Stimme ‚englisch‘ spricht oder auch einen Wechsel vom Deutschen ins Englische (Code-Switching) vornimmt (möglicherweise mit arabischem typografischem ‚Akzent‘ im Sinne eines double-voicing).

Wie diese Beispiele zeigen, kann Typografie, die in vielen Fällen einfach nur Genreerwartungen (vgl. Wehde 2000: 219–233) reproduziert, diskursiv hochgradig brisant und effektiv sein.

 

Literatur

Zum Weiterlesen

  • Spitzmüller, Jürgen [2006] (2016): Typographie. In: Dürscheid, Christa (Hrsg.): Einführung in die Schriftlinguistik. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 209–241.
  • Spitzmüller, Jürgen (2013a): Graphische Variation als soziale Praxis: Eine soziolinguistische Theorie skripturaler ‚Sichtbarkeit‘. Berlin, Boston: De Gruyter.
  • Willberg, Hans Peter; Forssman, Friedrich [1999] (2001): Erste Hilfe in Typographie: Ratgeber für Gestaltung mit Schrift. Mainz: Hermann Schmidt.

Zitierte Literatur und Belege

  • Androutsopoulos, Jannis (2004): Typography as a resource of media style: Cases from music youth culture. In Mastoridis, Klimis (Hrsg.): Proceedings of the 1st international conference on typography and visual communication. Thessaloniki: University of Macedonia Press, S. 381–392.
  • Brekle, Herbert E. (1994): Typographie. In: Günther, Hartmut; Ludwig, Otto (Hrsg.): Schrift und Schriftlichkeit: Ein interdisziplinäres Handbuch internationaler Forschung, Bd. 1 (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 10.1). Berlin, New York: de Gruyter, S. 204–227.
  • Bringhurst, Robert [1992] (2005): The elements of typographic style. Version 3.1. Point Roberts, WA, Vancouver: Hartley & Marks.
  • Bucher, Hans-Jürgen (2011): Multimodales Verstehen oder Rezeption als Interaktion: Theoretische und empirische Grundlagen einer systematischen Analyse der Multimodalität. In Diekmannshenke, Hajo, Klemm, Michael; Stöckl, Hartmut (Hrsg.): Bildlinguistik: Theorien – Methoden – Fallbeispiele. Berlin: Erich Schmidt, S. 123–156.
  • Gallmann, Peter (1985): Graphische Elemente der geschriebenen Sprache: Grundlagen für eine Reform der Orthographie. Tübingen: Niemeyer.
  • Ganslandt, Björn (2012): Widerspenstige Drucksachen: Störung und Diagrammatik in der digitalen Typografie 1985–1995. Phil. Diss. Gießen.
  • Gredig, Andi (2021): Schreiben mit der Hand: Begriffe – Diskurse – Praktiken. Berlin: Frank & Timme.
  • Hartmann, Silvia (1998): Fraktur oder Antiqua: Der Schriftstreit von 1881 bis 1941. Frankfurt a. M. et al.: Peter Lang.
  • Holsanova, Jana; Holmqvist, Kenneth; Rahm, Henrik (2006): Entry points and reading paths on newspaper spreads: Comparing a semiotic analysis with eye-tracking measurements. In: Ravelli, Louise; Wildfeuer, Janina: Visual Communication, Jg. 5, Heft 1, Thousand Oaks: Sage Publications, S. 65–93.
  • Leeuwen, Theo van (2005): Typographic meaning. In: Ravelli, Louise; Wildfeuer, Janina (Hrsg.): Visual Communication, Jg. 4, Heft 2, Thousand Oaks: Sage Publications, S. 137–143.
  • Meier-Schuegraf, Stefan (2005): Merkmale rechtsextremistischer visueller Kommunikation im Internet. In: Hofmann, Wilhelm; Leeske, Franz (Hrsg.): Politische Identität – visuell (Studien zur visuellen Politik 1). Münster: LIT, S. 153–173.
  • Rezec, Oliver (2009): Zur Struktur des deutschen Schriftsystems: Warum das Graphem nicht drei Funktionen gleichzeitig haben kann, warum ein <a> kein <ɑ> ist und andere Konstruktionsfehler des etablierten Beschreibungsmodells. Ein Verbesserungsvorschlag. Phil. Diss. München: Ludwig-Maximilians-Universität.
  • Schierl, Thomas (2001): Text und Bild in der Werbung: Bedingungen, Wirkungen und Anwendungen bei Anzeigen und Plakaten. Köln: Herbert von Halem.
  • Spitzmüller, Jürgen (2007): Graphisches Crossing: Eine soziolinguistische Analyse graphostilistischer Variation. In: Ágel, Vilmos et al. (Hrsg.): Zeitschrift für Germanistische Linguistik, Jg. 35, Heft 3, S. 397–418.
  • Spitzmüller, Jürgen (2012a): Floating ideologies: Metamorphoses of graphic „Germanness“. In: Jaffe, Alexandra; Androutsopoulos, Jannis; Sebba, Mark; Johnson, Sally (Hrsg.): Orthography as social action: Scripts, spelling, identity and power. Berlin & Boston: De Gruyter Mouton, S. 255–288.
  • Spitzmüller, Jürgen (2012b): Vom ‚everyday speech‘ zum ‚everday writing‘. (Anders-)Schreiben als Gegenstand der interpretativen Soziolinguistik. In: Schuster, Britt-Marie; Tophinke, Doris (Hrsg.): Andersschreiben: Formen, Funktionen, Traditionen. Berlin: Erich Schmidt Verlag, S. 115–133.
  • Spitzmüller, Jürgen (2013a): Graphische Variation als soziale Praxis: Eine soziolinguistische Theorie skripturaler ‚Sichtbarkeit‘ (Linguistik – Impulse & Tendenzen 56). Berlin, Boston: De Gruyter.
  • Spitzmüller, Jürgen (2013b): Metapragmatik, Indexikalität, soziale Registrierung: Zur diskursiven Konstruktion sprachideologischer Positionen. In: Keller, Reiner et al. (Hrsg.): Zeitschrift für Diskursforschung, Jg. 1, Heft 3, Weinheim: Beltz-Juventa, S. 263–287.
  • Spitzmüller, Jürgen (2024): Typographie. In: Neef, Martin; Sahel, Said; Weingarten, Rüdiger (Hrsg.): Schriftlinguistik. Berlin, Boston: De Gruyter, S. 881–883.
  • Stöckl, Hartmut (2004): Typographie: Gewand und Körper des Textes – Linguistische Überlegungen zu typographischer Gestaltung. In: Gerwinski, Jan et al. (Hrsg.): Zeitschrift für Angewandte Linguistik, Jg. 2004, Heft 41, Berlin, New York: S. 5–48.
  • Stöckl, Hartmut (2008): Werbetypographie – Formen und Funktionen. In: Held, Gudrun; Bendel, Sylvia (Hrsg.): Werbung – grenzenlos: Multimodale Werbetexte im interkulturellen Vergleich. Frankfurt a. M. et al.: Peter Lang, S. 13–36.
  • Walker, Sue (2001): Typography and language in everyday life: Prescriptions and practices. London: Longman.
  • Wehde, Susanne (2000): Typographische Kultur: Eine zeichentheoretische und kulturgeschichtliche Studie zur Typographie und ihrer Entwicklung. Tübingen: Niemeyer.
  • Willberg, Hans Peter; Forssman, Friedrich [1999] (2001): Erste Hilfe in Typographie: Ratgeber für Gestaltung mit Schrift. Mainz: Hermann Schmidt.

 Abbildungsverzeichnis

Zitiervorschlag

Spitzmüller, Jürgen (2025): Typografie. In: Diskursmonitor. Glossar zur strategischen Kommunikation in öffentlichen Diskursen. Hg. von der Forschungsgruppe Diskursmonitor und Diskursintervention. Veröffentlicht am 14.05.2025. Online unter: https://diskursmonitor.de/glossar/typografie.  

DiskursGlossar

Grundbegriffe

Kontextualisieren

Kontextualisieren wird im allgemeineren bildungssprachlichen Begriffsgebrauch verwendet, um das Einordnen von etwas oder jemandem in einen bestimmten Zusammenhang zu bezeichnen.

Narrativ

Mit der diskursanalytischen Kategorie des Narrativs werden Vorstellungen von komplexen Denk- und Handlungsstrukturen erfasst. Narrative in diesem Sinne gehören wie Schlagwörter, Metaphern und Topoi zu den Grundkategorien der Analyse von Diskursen.

Argumentation

Argumentation bezeichnet jene sprachliche Tätigkeit, in der man sich mithilfe von Gründen darum bemüht, die Richtigkeit einer Antwort auf eine bestimmte Frage zu erweisen. Das kann in ganz verschiedenen Situationen und Bereichen nötig sein, namentlich um eine poli-tische, wissenschaftliche, rechtliche, unternehmerische oder private Angelegenheit zu klären.

Hegemonie

Wie der britische Politikwissenschaftler Perry Anderson 2018 in einer umfassenden, historisch weit ausgreifenden Studie zum Gebrauch des Begriffs Hegemonie und seinen Konjunkturen beschreibt, liegen die historischen Wurzeln des Begriffs im Griechischen, als Bezeichnung für Führung (eines Staatswesens) mit Anteilen von Konsens.

Diskurskompetenz

Im engeren, linguistischen Sinn bezeichnet Diskurskompetenz die individuelle sprachlich-kommunikative Fähigkeit, längere zusammenhängende sprachliche Äußerungen wie Erzählungen, Erklärungen, Argumentationen zu formulieren und zu verstehen.

Agenda Setting

Rassistisch motivierte Gewalt, Zerstörung des Regenwaldes, Gender pay gap: Damit politische Institutionen solche Probleme bearbeiten, müssen sie erst als Probleme erkannt und auf die politische Tagesordnung (Agenda) gesetzt werden. Agenda Setting wird in Kommunikations- und Politikwissenschaft als eine Form strategischer Kommunikation beschrieben, mithilfe derer Themen öffentlich Gehör verschafft und politischer Druck erzeugt werden kann.

Medien

Die Begriffe Medien/Massenmedien bezeichnen diverse Mittel zur Verbreitung von Informationen und Unterhaltung sowie von Bildungsinhalten. Medien schaffen damit eine wesentliche Grundlage für Meinungsbildung und Meinungsaustausch.

Macht

Macht ist die Fähigkeit, Verhalten oder Denken von Personen zu beeinflussen. Sie ist Bestandteil sozialer Beziehungen, ist an Kommunikation gebunden und konkretisiert sich situationsabhängig. Alle expliziten und impliziten Regeln, Normen, Kräfteverhältnisse und Wissensformationen können aus diskursanalytischer Perspektive als Machtstrukturen verstanden werden, die Einfluss auf Wahrheitsansprüche und (Sprach)Handlungen in einer Gesellschaft oder Gruppe nehmen.

Metapher

In der politischen Berichterstattung ist oft davon die Rede, dass eine bestimmte Partei einen Gesetzesentwurf blockiert. Weil das Wort in diesem Zusammenhang so konventionell ist, kann man leicht übersehen, dass es sich dabei um eine Metapher handelt.

Normalismus

Normalismus ist der zentrale Fachbegriff für die Diskurstheorie des Literaturwissenschaftlers Jürgen Link. Die Normalismus-Theorie fragt danach, wie sich Vorstellungen von ‚Normalität‘ und ‚Anormalität‘ als Leit- und Ordnungskategorien moderner Gesellschaften herausgebildet haben.

Techniken

Fact Checking

Fact Checking ist eine kommunikationsstrategische Interventionstechnik, bei der eine Diskursaussage auf Bild oder Textbasis unter dem Gesichtspunkt der Faktizität bewertet wird. Sie ist überwiegend in journalistische Formate eingebettet, die als Faktencheck bezeichnet werden.

Distanzieren

Distanzieren bezeichnet die Abgrenzung eines individuellen oder organisationalen Akteurs von einem anderen Akteur. Eine Distanzierung kann kommunikativ oder operativ vollzogen werden, d. h. die Abgrenzung findet verbal oder unter Aufkündigung eines Arbeitsverhältnisses statt.

Kontaktschuld-Topos

« Zurück zur ArtikelübersichtKontaktschuld-Topos Kategorie: TechnikenVerwandte Ausdrücke: Assoziationsschuld, Applaus von falscher Seite, ad hominem, Guilt by AssociationSiehe auch: Verschwörungstheorie, Moralisierung, Freund-Feind-Begriffe, Topos, Opfer-ToposAutoren:...

Schlagbilder

Der Terminus Schlagbild bezeichnet mehr oder weniger inszenierte Bilder. Ihre Bedeutung beruht nicht nur auf ihren sichtbaren (ikonischen) Formen, sondern vielmehr auf den symbolischen Inhalten, die sich durch vielfache mediale Wiederholung und Konventionen gefestigt haben.

Invektivität / Metainvektivität

Invektivität ist ein Überbegriff für den Phänomenbereich der Herabsetzung und Ausschließung mittels symbolischer Praktiken. In Invektiven (z.B. Spott, Beleidigung, sprachliche Aggression, Diskriminierung, Hassrede) werden Einzelnen oder Gruppen marginalisierte oder niedrige soziale Positionen zugeschrieben, Zugehörigkeiten zu Gemeinschaften abgesprochen oder Identitäten negiert.

Parole

Die Parole ist ein kleines, potentes sprachliches Werkzeug, das in der politischen Kommunikation unerlässlich ist und zweckgebunden in politischen Mobilisierungen eingesetzt wird.

Komposita

. In der politischen Rhetorik tragen Komposita zur Prägnanz und Emotionalität von Botschaften bei, indem sie komplexe Sachverhalte und politische Themen in zentralen Begriffen bündeln, in griffige Schlagworte packen und diese für den gesellschaftlichen Diskurs zur Verfügung stellen (zum Beispiel Krisenmodus, Zeitenwende oder Rückführungspatenschaften).

Nicht-Entschuldigen / Nonpology

Mit der Nicht-Entschuldigung verfolgen Diskursakteure verschiedene Ziele: sie wollen Ablenken von der eigenen Schuld, erhoffen sich eine Reputationsverbesserung durch vorgespielte Reue oder wollen (andere) negative Konsequenzen abwenden und sich in der Öffentlichkeit positiv als fehlereinsichtig und selbstkritisch darstellen.

Liken

Die eigentliche Funktion des Likens geht jedoch über das Signalisieren von Zustimmung hinaus und ist konstitutiv für das Funktionieren sozialer Medienplattformen und das Aushandeln von verschiedenen Formen der Sozialität auf diesen.

Hashtag

Mit dem Begriff Hashtag wird auf eine kommunikative Technik der spontanen Verschlagwortung und Inde-xierung von Postings in der Internetkommunikation verwiesen, bei der Sprache und Medientechnik sinnstif-tend zusammenwirken. Der Gebrauch von Hashtags hat eine diskursbündelnde Funktion: Er ermöglicht es, Inhalte zu kategorisieren (#Linguistik, #Bundestag), such- und auffindbar zu machen (#Bundestags-wahl2025), aber auch zu bewerten (#nicetohave) und zu kontextualisieren (#Niewiederistjetzt).

Schlagwörter

Remigration

Der Begriff Remigration hat zwei Verwendungsweisen. Zum einen wird er politisch neutral verwendet, um die Rückkehrwanderung von Emigrant:innen in ihr Herkunftsland zu bezeichnen; die meisten Verwendungen beziehen sich heute jedoch auf Rechtsaußendiskurse, wo das Wort der euphemistischen Umschreibung einer aggressiven Politik dient, mit der nicht ethnisch deutsche Immigrant:innen und ihren Nachfahr:innen zur Ausreise bewegt oder gezwungen werden sollen.

Radikalisierung

Das Adjektiv radikal ist ein mehrdeutiges Wort, das ohne spezifischen Kontext wertneutral gebraucht wird. Sprachhistorisch bezeichnete es etwas ‚tief Verwurzeltes‘ oder ‚Grundlegendes‘. Dementsprechend ist radikales Handeln auf die Ursache von etwas gerichtet, indem es beispielsweise zugrundeliegende Systeme, Strukturen oder Einstellungen infrage stellt und zu ändern sucht.

Bürokratie

Bürokratie ist ein Begriff, der im Rahmen aktueller strategischer Kommunikation ein dicht besetztes, polarisiertes Feld korrespondierender Ausdrücke öffnet. Neben den direkten Ab-leitungen Bürokratisierung, Bürokratismus und Komposita, als wichtigstes Bürokratieabbau, gehören dazu vor allem Flexibilisierung, Privatisierung, Deregulierung.

Politisch korrekt / Politische Korrektheit

Der Ausdruck politisch korrekt / Politische Korrektheit und die amerikanischen Vorbilder politically correct /P.C. / Political Correctness (Gegenteile, etwa politisch unkorrekt etc., sind mitzudenken) repräsentieren ein seit den frühen Neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts populäres Deutungsmuster, mit dem weltanschauliche, ästhetische und politische Konflikte berichtet/bewertet werden, meist zuungunsten der als politisch korrekt bezeichneten Positionen, denen man eine überzogene, sowohl lächerliche als auch gefährliche Moralisierung unterstellt.

Kipppunkt

Als öffentliches Schlagwort ist Kipppunkt Teil eines Argumentationsmusters: es behauptet ein ‚Herannahen und baldiges Überschreiten einer unumkehrbaren Sachverhaltsänderung, die fatale bzw. dystopische Folgeschäden auslöst, wenn nicht umgehend bestimmte Maßnahmen eingeleitet oder unterlassen werden.‘

Verfassung

Die Verfassung eines Landes (in Deutschland das Grundgesetz von 1949) steht für die höchste und letzte normative und Legitimität setzende Instanz einer staatlichen Rechtsordnung. In der offiziellen Version demokratischer Selbstbeschreibung ist es das Volk selbst, das sich in einem rituellen Gründungsakt eine Verfassung gibt.

Toxizität / das Toxische

Es ist nicht immer ganz eindeutig bestimmbar, was gemeint wird, wenn etwas als toxisch bezeichnet wird. Zeigen lässt sich zwar, dass sich die Bedeutung von ‚giftig‘ hin zu ‚schädlich‘ erweitert hat, doch die Umstände, unter denen etwas für jemanden toxisch, d. h. schädlich ist, müssen aus der diskursiven Situation heraus erschlossen werden.

Zivilgesellschaft

Im gegenwärtigen deutschen Sprachgebrauch werden so heterogene Organisationen, Bewegungen und Initiativen wie ADAC und Gewerkschaften, Trachtenvereine und Verbraucherschutzorganisationen, Umweltorganisationen und religiöse Gemeinschaften zur Zivilgesellschaft gezählt.

Demokratie

Der Ausdruck Demokratie dient häufig zur Bezeichnung einer (parlamentarischen) Staatsform und suggeriert die mögliche Beteiligung aller an den Öffentlichen Angelegenheiten. Dabei ist seine Bedeutung weniger eindeutig als es den Anschein hat.

Plagiat/Plagiarismus

Plagiarismus ist ein Begriff, der sich im öffentlichen Diskurs gegen Personen oder Produkte richten kann, um diese in zuweilen skandalisierender Absicht einer Praxis unerlaubter intermedialer Bezugnahme zu bezichtigen. Die Illegitimität dieser Praxis wird oft mit vermeintlichen moralischen Verfehlungen in Verbindung gebracht.

Verschiebungen

Versicherheitlichung

In akademischen Kontexten wird Versicherheitlichung in Abgrenzung zu einem naiv-realistischen Sicherheitsverständnis verwendet. Dieses betrachtet Sicherheit als einen universell erstrebenswerten und objektiv feststellbaren Zustand, dessen Abwesenheit auf das Handeln von Akteuren zurückzuführen ist, die feindselig, kriminell, unverantwortlich oder zumindest fahrlässig agieren.

Ökonomisierung

Ökonomisierung wird in gegenwärtigen Diskursen in der Regel zur Bezeichnung von Prozessen verwendet, in denen die spezifisch wirtschaftlichen Funktions-Elemente wie Markt, Wettbewerb/Konkurrenz, Kosten-Nutzen-Kalküle, Effizienz, Gewinnorientierung in Bereiche übertragen werden, die zuvor teilweise oder ganz nach anderen Leitkriterien ausgerichtet waren

Moralisierung

Moralisierung verlagert Macht- und Interessenkonflikte in die Sphäre der Kommunikation von Achtung / Missachtung. Sie reduziert Ambivalenz zugunsten einer Polarisierung von gut und böse.

Konstellationen

Partizipatorischer Diskurs

Partizipation ist mittlerweile von der Forderung benachteiligter Personen und Gruppen nach mehr Beteiligung in der demokratischen Gesellschaft zu einem Begriff der Institutionen selbst geworden: Kein Programm, keine Bewilligung mehr, ohne dass bestimmte Gruppen oder Personen dazu aufgefordert werden, für (mehr) Partizipation zu sorgen.

Skandal

Die Diskurskonstellation des Skandals zeichnet sich durch eine in den Medien aufgegriffene (bzw. durch sie erst hervorgerufene) empörte Reaktion eines erheblichen Teils der Bevölkerung auf einen tatsächlichen oder vermeintlichen Missstand aus. Die schuldhafte Verursachung dieses Missstandes wird dabei einem gesellschaftlichen Akteur zugeschrieben, dessen Handeln als ‚unmoralisch‘ gedeutet wird.

DiskursReview

Review-Artikel

Beobachtung zum Begriff „Diplomatie“ beim Thema Ukraine im Europäischen Parlament

Von EU-Vertretern waren zur Ukraine seit 2022 vor allem Aussagen zu hören, die sich unter dem Motto „as long as it takes“ beziehungsweise „so lange wie nötig“ für die Erweiterung der militärischen Ausstattung und der Verlängerung des Krieges aussprachen. Vorschläge oder Vorstöße auf dem Gebiet der „Diplomatie“ im Sinne von ‚Verhandeln (mit Worten) zwischen Konfliktparteien‘ gab es dagegen wenige, obwohl die klare Mehrheit von Kriegen mit Diplomatie beendet wurden (vgl. z.B. Wallensteen 2015: 142)

Die Macht der Worte 4/4: So geht kultivierter Streit

DiskursReview Die Macht der Worte (4/4):So geht kultivierter Streit Begleittext zum Podcast im Deutschlandfunk (1) Wörter als Waffen (2) Freund-Feind-Begriffe (3) Sprachliche Denkschablonen (4) So geht kultivierter StreitEin Text vonvon Friedemann VogelVersion: 1.0 /...

Die Macht der Worte 3/4: Sprachliche Denkschablonen

DiskursReview Die Macht der Worte (3/4):Sprachliche Denkschablonen Begleittext zum Podcast im Deutschlandfunk (1) Wörter als Waffen (2) Freund-Feind-Begriffe (3) Sprachliche Denkschablonen (4) So geht kultivierter StreitEin Text vonvon Friedemann VogelVersion: 1.0 /...

Die Macht der Worte 2/4: Freund-Feind-Begriffe

DiskursReview Die Macht der Worte (2/4): Freund-Feind-Begriffe Begleittext zum Podcast im Deutschlandfunk (1) Wörter als Waffen (2) Freund-Feind-Begriffe (3) Sprachliche Denkschablonen (4) So geht kultivierter StreitEin Text vonvon Friedemann VogelVersion: 1.0 /...

Die Macht der Worte 1/4: Wörter als Waffen

DiskursReviewDie Macht der Worte (1/4): Wörter als Waffen Begleittext zum Podcast im Deutschlandfunk (1) Wörter als Waffen (2) Freund-Feind-Begriffe (3) Sprachliche Denkschablonen (4) So geht kultivierter StreitEin Text vonvon Friedemann VogelVersion: 1.0 / 06.03.2025...

Relativieren – kontextualisieren – differenzieren

Die drei Handlungsverben relativieren, kontextualisieren, differenzieren haben gemein, dass sie sowohl in Fachdiskursen als auch im mediopolitischen Interdiskurs gebraucht werden. In Fachdiskursen stehen sie unter anderem für Praktiken, die das Kerngeschäft wissenschaftlichen Arbeitens ausmachen: analytische Gegenstände miteinander in Beziehung zu setzen, einzuordnen, zu typisieren und zugleich Unterschiede zu erkennen und zu benennen.