
DiskursGlossar
Topos der dĂŒsteren Zukunftsprognose
Kategorie: Techniken
Verwandte AusdrĂŒcke: Dystopie, Dystopiesierung, Schreckens-, Bedrohungs-, Zukunftsszenario
Siehe auch: Krise, Topos, Be-/Ăberlastungs-Topos, AutoritĂ€ts-Topos, Analogie-Topos
Autor/in: Hauke Peters und Svenja Gorzel
Version: 1.0 / Datum: 04.04.2024
Kurzzusammenfassung
Der Topos der dĂŒsteren Zukunftsprognose beschreibt ein Argumentationsmuster, bei dem eine negative, dystopische Zukunft prognostiziert wird. Dabei wird auf die drohenden Folgen einer Krise oder einer allgemeinen Gefahr verwiesen, aus der eine negative Zukunft bei falschem Handeln resultieren wird. David Römer paraphrasiert den kontextspezifischen Topos folgendermaĂen:
Weil die zukĂŒnftige Lage ausgesprochen schlecht sein wird, muss dringend etwas Bestimmtes getan werden (um noch Schlimmeres zu verhĂŒten) (Römer 2017: 126).
Das Bedrohungsszenario zielt darauf ab, Angst bzw. ZukunftsĂ€ngste zu konstruieren und Handlungs- oder Entscheidungsdruck aufzubauen. Auf dieser Grundlage erfolgt dann der Legitimationsversuch, meist prĂ€ventiv angelegter, politischer Handlungsempfehlungen. Von diesen wird behauptet, die prognostizierte âdĂŒstere Zukunftâ zu verhindern. WĂŒrden diese Handlungsaufforderungen nicht umgesetzt, folge (so die topische Implikation) zwangslĂ€ufig die prognostizierte dĂŒstere Zukunft.
Erweiterte BegriffsklÀrung
Topoi sind Argumentationsmuster, die auf gemeinsamen, kollektiven WissensbestĂ€nden basieren und Adressaten durch Alltagslogik und PlausibilitĂ€t ĂŒberzeugen sollen (vgl. Wengeler 2021). Der Topos der dĂŒsteren Zukunftsprognose beschreibt konkret ein Argumentationsmuster, bei dem die Argumentation auf behaupteten Folgen einer Krise oder gesellschaftlichen Unsicherheiten aufbaut und/oder auf allgemeine Gefahren fĂŒr bevorstehende schlechte Zeiten hinweist. Dabei zielen die implizit im Argument verankerten Positionen oder Einstellungen darauf ab, zunĂ€chst Ăngste vor dem prognostizierten Schreckensszenario zu schĂŒren und darauf aufbauend spezifische LösungsansĂ€tze nicht nur als dringend erforderlich, sondern auch als alternativlos darzustellen, um so die Zustimmung der Adressaten nahezu zu erzwingen. Mit anderen Worten: Das Bedrohungsszenario zielt darauf ab, ZukunftsĂ€ngste zu evozieren und Handlungs- oder Entscheidungsdruck aufzubauen. Auf dieser Grundlage erfolgt dann eine Legitimation verschiedenster, meist als âprĂ€ventivâ behaupteter, politischer Handlungen, die der Verhinderung der prognostizierten dĂŒsteren Zukunft dienen sollen. Werden diese Handlungsaufforderungen nicht umgesetzt, folgt (nach dem Topos) beinahe zwangslĂ€ufig die prognostizierte dĂŒstere Zukunft oder Schlimmeres. Dieser Schluss von Ursache und Wirkung entspricht dem kontextabstrakten Topos des Konsequenz-Topos, dem wiederum der Topos der dĂŒsteren Zukunftsprognose als kontextspezifischer Topos zugeordnet werden kann. Als kontextspezifischer Topos ergibt sich die inhaltliche FĂŒlle des Topos somit aus der kontextabhĂ€ngigen Verwendung in bestimmten Themenfeldern. Umfassend untersucht wurde der Topos unter anderem von David Römer in seiner Arbeit zur linguistischen Diskursgeschichte von Wirtschaftskrisen (vgl. Römer 2017) oder von Milena Belosevic im Kontext ihrer Arbeit zu sogenannten FlĂŒchtlingskrisen (vgl. Belosevic 2021).
Zentraler Aspekt fĂŒr das Gelingen des Topos, und daraus folgend die Legitimation der politischen MaĂnahme, ist der Prognosemodus und die beinhaltete Angstkonstruktion, die mit der Prognostizierung der dĂŒsteren Zukunft vorgenommen wird. Der Topos basiert somit auf der Antizipation von kollektiven Ăngsten. Christopher Georgi beschreibt dies mit dem Begriff der Angstkultur und verdeutlicht, dass Angst keine anthropologische Konstante sei, sondern als eine Konstruktion durch ĂuĂerungen von Wissen, Vorstellungen oder Konzeptualisierung in der jeweiligen Kultur gebildet werde. FĂŒr die Konstruktion von Angst bedeute dies, dass sie sowohl diachron als auch in AbhĂ€ngigkeit von verschiedenen Sprachen und Kulturen variieren könne (vgl. Georgi 2021: 222 f.). Filatkina und Bergmann (2017) fĂŒhren zusĂ€tzlich das Merkmal der MultimodalitĂ€t der Konstruktion an, so erfolge die Angstkonstruktion nicht nur auf der verbalen Ebene, sondern auch durch grafische Mittel, Typografie oder Textstrukturen. Zuletzt mĂŒsse zwischen explizit benannter und implizit gemeinter Angst unterschieden werden (vgl. Filatkina/Bergmann 2021: 9 f.). Auf Basis dieser Grundlagen unterteilen Filatkina und Bergmann die Konstruktion von Angst in drei verschiedenen sprachlichen Mechanismen: die lexikalisch-semantischen, die morpho-syntaktischen und die textuellen und (vgl. Filatkina/Bergmann 2021: 10 ff.):
- Die lexikalisch-semantischen Mechanismen umfassen die Wörter, die den Wortschatz der âAngstâ bilden. Dieser beinhaltet jene Wörter, die die Emotion der Angst benennen und darstellen. In Bezug auf das Lexem Zukunftsangst konnte festgestellt werden, dass es vor allem im Zusammenhang mit finanziellen Krisen, Arbeitslosigkeit und der Politik verwendet wird (Filatkina/Bergmann 2021: 11 f.)
- In Bezug auf morphosyntaktische Mechanismen zeigt sich, dass âAngstâ auffĂ€llig oft zusammen mit Verbalphrasen und Nominalphrasen beschrieben wird. Dabei werden Verben verwendet, âdie dynamische VorgĂ€nge beschreiben und keinen Kulminations- oder Endpunkt voraussetzen (treiben, herrschen, sich ausbreiten, grassieren, plagen, peinigen) bzw. graduelle Ănderungen versprachlichen (wachsen, zunehmen)â (Filatkina/Bergmann 2021: 13). Das Verwenden von Verbalphrasen ohne Kulminations- oder Endpunkt unterstĂŒtzt die Angstkonstruktion zusĂ€tzlich, da die zukunftsbezogene Angstkonstruktion gröĂeres Potenzial bietet, umso abstrakter und weiter entfernt die Zukunft liegt. Bei der Verwendung von Nominalphrasen handelt es sich vor allem um dramatisierende und ĂŒbertreibende AufzĂ€hlungen schlimmer Ereignisse wie Kriege, Umweltkatastrophen oder Wirtschaftskrisen.
- Bei den textuellen und diskursiven Mechanismen stehen vor allem Metaphern und BezĂŒge zu anderen Topoi im Mittelpunkt. Im Migrationsdiskurs ist es unter anderem die Metapher der FlĂŒchtlingskrise als Naturkatastrophe, die Ăngste bei den Rezipient*innen erzeugen soll:
âFlĂŒchtlinge sind Wasser- und Schneemassen. Eine FlĂŒchtlingswelle hat uns 2015 ĂŒberrollt, kann kaum bewĂ€ltigt, muss gestoppt werden. Berichtet wird vom FlĂŒchtlingsandrang, Zustrom von Migranten oder einer Lawine. Eine FlĂŒchtlingsflut oder die FlĂŒchtlingsströme werden nur langsam abebben.â (Filatkina/Bergmann 2021: 17)
Allgemein können eine Vielzahl an unterschiedlichen Metaphern ausgemacht werden, die sich allesamt durch ihren dramatisierenden Charakter auszeichnen (am Abgrund stehen oder Stagnation) und darĂŒber hinaus verdeutlichen, dass die gezeichnete Krise mit dem Handeln von Akteuren zusammenhĂ€ngt (LĂ€hmung oder Atem erstickend).
Neben den Metaphern können auch andere Topoi herangezogen werden, die dazu dienen, den Topos der dĂŒsteren Zukunftsprognose zu stĂŒtzen. Oft belegt sind der SingularitĂ€ts- (eine Katastrophe noch nie dagewesenen AusmaĂes) oder der AutoritĂ€ts-Topos (haben Forscher festgestellt). Wird die dĂŒstere Zukunftsprognose so sehr gesteigert, dass zum Schluss ein Endpunkt beschrieben wird, kann zusĂ€tzlich der Endpunkt-Topos festgestellt werden (das Ende der Demokratie… oder Zeitenende). Im Fall des Migrationsdiskurses fĂŒhrt der durch das Bedrohungsszenario entstandene Handlungsdruck zu einer Diskussion, die zwischen dem optimistischen âWir schaffen das!â-Topos und dem skeptischen â(Wie) Können wir das schaffen?â in der Form des Ăberlastungs-Topos stattfindet (Filatkina/Bergmann 2021: 18).
Um den Topos der dĂŒsteren Zukunftsprognose wirksam zu begegnen, kann zunĂ€chst an der GĂŒltigkeit der prognostizierten dĂŒsteren Zukunft angesetzt werden. Dies erfordert eine Analyse und Reflexion der zugrundeliegenden PrĂ€missen sowie die Erörterung von alternativen Szenarien und Perspektiven, die eine nuancierte Sicht auf die prognostizierte Entwicklung bieten. Eine derartige Vorgehensweise kann es ermöglichen, die oftmals als alternativlos prĂ€sentierten Zukunftsvisionen zu relativieren und den Diskursraum fĂŒr potenzielle LösungsansĂ€tze zu erweitern. ZusĂ€tzlich ist es essenziell, insbesondere wenn die prognostizierte Krisensituation, wie etwa das Beispiel der Klimakrise, allgemeine Anerkennung findet und durch eine umfassende Datengrundlage gestĂŒtzt wird, die Notwendigkeit und Wirksamkeit der geforderten MaĂnahmen zu evaluieren. Dies schlieĂt eine kritische Betrachtung der mit den vorgeschlagenen Interventionen assoziierten Interessen, Intentionen und Kontexte der involvierten Akteure ein. Durch diese doppelte Strategie kann nicht nur die GlaubwĂŒrdigkeit der dĂŒsteren Zukunftsprognosen hinterfragt, sondern ebenso die LegitimitĂ€t und Wirksamkeit der avisierten LösungsvorschlĂ€ge umfassend evaluiert werden.
Beispiele
(1) âArmageddonâ
Mit deutlichen Worten hat US-PrĂ€sident Joe Biden vor der Gefahr einer atomaren Konfrontation mit Russland gewarnt. Nach Drohungen aus dem Kreml sei die Gefahr einer Eskalation mit dramatischen Folgen so groĂ wie seit 60 Jahren nicht mehr, sagte Biden am Donnerstagabend (Ortszeit) laut mitreisenden Journalisten bei einem Auftritt in New York. Die Welt habe seit der Kubakrise im Jahr 1962 nicht vor der Aussicht auf ein »Armageddon« gestanden, so Biden. Die Nato muss nach Ansicht des ukrainischen PrĂ€sidenten die Möglichkeit eines russischen Atomwaffeneinsatzes verhindern â notfalls mit PrĂ€ventivschlĂ€gen. (Spiegel 2022)
Deutlich tritt der Topos der dĂŒsteren Zukunftsprognose in dem Beispiel hervor, in welchem der US-PrĂ€sident Joe Biden vor einem atomaren Krieg ausgehend von Russland warnt, dem laut dem ukrainischen PrĂ€sidenten Wolodymyr Selenskyj durch sogenannte PrĂ€ventivschlĂ€ge vorzubeugen sei (âAngriff ist die beste Verteidigungâ).
Die PrĂ€misse dieses Beispiels grĂŒndet auf der unmittelbaren Bedrohung einer Eskalation zwischen den USA und Russland, welche potenziell katastrophale Konsequenzen zur Folge haben könnte. Das handlungsleitende Konzept drĂŒckt sich in der Notwendigkeit aus, durch prĂ€ventive MaĂnahmen, einschlieĂlich der Bereitschaft zu PrĂ€ventivschlĂ€gen als letztes Mittel, einen möglichen atomaren Konflikt abzuwenden. Diese Strategie unterstreicht die Dringlichkeit der Situation und die entschlossene Haltung, um jeden Preis eine dĂŒstere Zukunft zu verhindern.
Auf der lexikalischen Ebene manifestiert sich der Topos mit Begriffen wie Armageddon und Eskalation durch einen speziellen Wortschatz der Angst, der eine starke emotionale Reaktion hervorruft und die Ernsthaftigkeit der Gefahr verdeutlicht. Die Warnung von US-PrÀsident Joe Biden, untermauert durch den Vergleich mit der Kubakrise, bildet sowohl den AutoritÀts-Topos, der die Bedeutung der amtlichen Aussage hervorhebt, als auch den Analogie-Topos, der historische Parallelen zieht, ab.
(2) Ăberlastung der sozialen Infrastruktur
Das nachfolgende Zitat entstammt einem Interview von T-Online mit dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz:
Dieses Jahr sind so viele Menschen zu uns gekommen wie seit 2015 nicht mehr. In Deutschland leben nun mehr als 84 Millionen Menschen, mehr als je zuvor. Darauf ist die Infrastruktur dieses Landes schlicht nicht ausgerichtet. Deutschland nimmt sehr viele Menschen auf. Im europĂ€ischen Vergleich ist das soziale Netz, das wir spannen, aber auch sehr groĂ. Mit der zukĂŒnftig „BĂŒrgergeld“ genannten Sozialleistung lohnt es sich auch fĂŒr Zuwanderer hĂ€ufig nicht mehr, eine einfache TĂ€tigkeit aufzunehmen. Und genau das zieht die Menschen aus vielen LĂ€ndern erst richtig an, es schafft einen sogenannten Pull-Faktor. (T-Online 2022)
Merz befindet sich zum Zeitpunkt des Interviews in der Opposition zur regierenden Ampel-Koalition, was es bei seiner Argumentationsstrategie zu beachten gilt, da er sich somit in einer kritisierenden Position befindet und keine direkte Handlungsmacht ausĂŒben kann. Obertitel und Titel des Interviews lauten Friedrich Merz ĂŒber FlĂŒchtlinge: Damit verschĂ€rft sich das Problem. Bereits der Titel weist den zu untersuchenden Topos auf, indem eine VerschĂ€rfung des sogenannten Problems prognostiziert wird. Im Laufe des Interviews âwarntâ Merz vor geflĂŒchteten Menschen und konstruiert so ein dĂŒsteres Bedrohungsszenario von âMenschenmassenâ, welche in Deutschland Sozialleistungen erhielten, keiner Arbeit nachgingen und somit mittelbar die deutsche Gesellschaft bedrohen wĂŒrden.
Die PrĂ€misse in diesem Beispiel ist die deutliche Zunahme der Zuwanderung nach Deutschland und die daraus resultierenden Herausforderungen fĂŒr die Infrastruktur und das Sozialsystem. Das von Merz vermittelte zentrale Anliegen ist die Notwendigkeit, die Migrations- und Sozialpolitik zu ĂŒberprĂŒfen und gegebenenfalls anzupassen, um die prognostizierten negativen Konsequenzen zu vermeiden. Lexikalisch erfolgt die Konstruktion des Topos durch Begriffe wie so viele Menschen, mehr als je zuvor, und Pull-Faktor, welche die Dringlichkeit der Situation und die potenzielle Ăberforderung der deutschen Infrastruktur und Gesellschaft hervorheben.
(3) Ăberlastung der medizinischen Infrastruktur
Der SPD-Abgeordnete und aktuelle Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist wĂ€hrend der Coronapandemie dafĂŒr bekannt geworden, stets vor einem dĂŒsteren Pandemieszenario zu warnen und dadurch die Bevölkerung zur Einhaltung von Corona-SchutzmaĂnahmen zu bewegen. So warnte er bspw. vor steigenden Fallzahlen, Ăberlastungen der Kliniken und KrankenhĂ€usern, vielen TodesfĂ€llen oder Long-Covid bei nicht Geimpften. Besonders deutlich trat die Warnung vor dieser dĂŒsteren Zukunft hervor, als Lauterbach vor dem Corona-Herbst warnte und somit argumentierte, die Pandemie sei noch nicht bekĂ€mpft und man dĂŒrfe nicht alle MaĂnahmen fallen lassen.
Die Ăberschrift des Beispiel-Artikels lautet: Lauterbach warnt vor Corona-Herbst: âEs stehen schwierige Zeiten bevorâ. Weiter geht der Artikel folgendermaĂen:
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Deutschen wegen steigender Fallzahlen auf einen schwierigen Corona-Herbst eingestimmt. Mit der Omikron-Subvariante BA.5 werde man zumindest am Anfang des Herbstes einen Anstieg der Fallzahlen erleben, sagte der SPD-Politiker der âWelt am Sonntagâ. âEs wird dann zu AusfĂ€llen in den Betrieben und der kritischen Infrastruktur kommen, etwa in KrankenhĂ€usern. Es stehen uns also schwierige Zeiten bevor.â Dies sei besonders dann der Fall, wenn der Aufenthalt in InnenrĂ€umen wegen der kalten Temperaturen zur Regel werde. (RND 2022)
Literatur
Zum Weiterlesen
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Römer, David (2017): Wirtschaftskrisen. Eine linguistische Diskursgeschichte. Berlin/Boston, S. 220â334
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Belosevic, Milena (2021): Die Stimmung kippt (nicht von allein): Sprachliche Angstkonstruktion im FlĂŒchtlingsdiskurs. In: Filatkina, Natalia; Bergmann, Franziska (Hrsg.): Angstkonstruktionen: Kulturwissenschaftliche AnnĂ€herungen an eine Zeitdiagnose. Berlin, Bonston: De Gruyter, S. 291â318.
Zitierte Literatur
- Belosevic, Milena (2021): Die Stimmung kippt (nicht von allein): Sprachliche Angstkonstruktion im FlĂŒchtlingsdiskurs. In: Filatkina, Natalia; Bergmann, Franziska (Hrsg.): Angstkonstruktionen: Kulturwissenschaftliche AnnĂ€herungen an eine Zeitdiagnose. Berlin, Boston: De Gruyter, S. 291â318.
- Filatkina, Natalia; Bergmann, Franziska (2021): Angstkonstruktion: InterdisziplinĂ€re AnnĂ€herungen an eine Zeitdiagnose und ein Versuch ihrer linguistischen und literaturwissenschaftlichen PrĂ€zisierung. In: Filatkina, Natalia; Bergmann, Franziska (Hrsg.): Angstkonstruktionen: Kulturwissenschaftliche AnnĂ€herungen an eine Zeitdiagnose. Berlin, Boston: De Gruyter, S. 1â30.
- Georgi, Christopher (2021): Angstkonstruktionen zwischen âsinnvoller Vorsicht und sinnloser Panikâ: Eine korpuspragmatische Studie zu Sprachgebrauchsmustern im Umfeld des Lexems Angst in Online-Zeitungen. In: Filatkina, Natalia; Bergmann, Franziska (Hrsg.): Angstkonstruktionen: Kulturwissenschaftliche AnnĂ€herungen an eine Zeitdiagnose. Berlin, Boston: De Gruyter, S. 219â264.
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Römer, David (2017): Wirtschaftskrisen. Eine linguistische Diskursgeschichte. Berlin, Boston: De Gruyter.
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RND (2022): Lauterbach warnt vor Corona-Herbst: âEs stehen schwierige Zeiten bevorâ. In: RND.de. Online unter: https://www.rnd.de/politik/karl-lauterbach-warnung-vor-corona-herbst-es-stehen-schwierige-zeiten-bevor-PFTRQWP5CQYKLCRRVRAEBBI4IA.html ; Zugriff: 03.04.2024.
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Spiegel (2022): Biden warnt vor »Armageddon«. In: Spiegel.de. Online unter: https://www.spiegel.de/ausland/joe-biden-warnt-vor-armageddon-konfrontation-mit-russland-a-ffa0eead-9edf-4075-897e-30d3bb6af3dd ; Zugriff: 03.04.2024.
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T-Online (2022): Friedrich Merz ĂŒber FlĂŒchtlinge „Damit verschĂ€rft sich das Problem“. In: t-online.de. Online unter: https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100060980/ukraine-krieg-cdu-chef-friedrich-merz-warnt-vor-vielen-fluechtlingen.html ; Zugriff: 03.04.2024.
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Wengeler, Martin (2003): Topos und Diskurs. BegrĂŒndung einer argumentationsanalytischen Methode und ihre Anwendung auf den Migrationsdiskurs (1960â1985). TĂŒbingen: Niemeyer.
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Wengeler, Martin (2021): Topos. In: Forschungsgruppe Diskursmonitor und Diskursintervention (Hrsg.): Diskursmonitor. Glossar zur strategischen Kommunikation in öffentlichen Diskursen. Online unter: https://diskursmonitor.de/glossar/topos ; Zugriff: 03.04.2024.
Zitiervorschlag
Peters, Hauke und Gorzel, Svenja (2024): Topos der dĂŒsteren Zukunftsprognose. In: Diskursmonitor. Glossar zur strategischen Kommunikation in öffentlichen Diskursen. Hg. von der Forschungsgruppe Diskursmonitor und Diskursintervention. Veröffentlicht am 04.04.2024. Online unter: https://diskursmonitor.de/glossar/topos-der-duesteren-zukunftsprognose.
DiskursGlossar
Grundbegriffe
Kontextualisieren
Kontextualisieren wird im allgemeineren bildungssprachlichen Begriffsgebrauch verwendet, um das Einordnen von etwas oder jemandem in einen bestimmten Zusammenhang zu bezeichnen.
Narrativ
Mit der diskursanalytischen Kategorie des Narrativs werden Vorstellungen von komplexen Denk- und Handlungsstrukturen erfasst. Narrative in diesem Sinne gehören wie Schlagwörter, Metaphern und Topoi zu den Grundkategorien der Analyse von Diskursen.
Argumentation
Argumentation bezeichnet jene sprachliche TĂ€tigkeit, in der man sich mithilfe von GrĂŒnden darum bemĂŒht, die Richtigkeit einer Antwort auf eine bestimmte Frage zu erweisen. Das kann in ganz verschiedenen Situationen und Bereichen nötig sein, namentlich um eine poli-tische, wissenschaftliche, rechtliche, unternehmerische oder private Angelegenheit zu klĂ€ren.
Hegemonie
Wie der britische Politikwissenschaftler Perry Anderson 2018 in einer umfassenden, historisch weit ausgreifenden Studie zum Gebrauch des Begriffs Hegemonie und seinen Konjunkturen beschreibt, liegen die historischen Wurzeln des Begriffs im Griechischen, als Bezeichnung fĂŒr FĂŒhrung (eines Staatswesens) mit Anteilen von Konsens.
Diskurskompetenz
Im engeren, linguistischen Sinn bezeichnet Diskurskompetenz die individuelle sprachlich-kommunikative FĂ€higkeit, lĂ€ngere zusammenhĂ€ngende sprachliche ĂuĂerungen wie ErzĂ€hlungen, ErklĂ€rungen, Argumentationen zu formulieren und zu verstehen.
Agenda Setting
Rassistisch motivierte Gewalt, Zerstörung des Regenwaldes, Gender pay gap: Damit politische Institutionen solche Probleme bearbeiten, mĂŒssen sie erst als Probleme erkannt und auf die politische Tagesordnung (Agenda) gesetzt werden. Agenda Setting wird in Kommunikations- und Politikwissenschaft als eine Form strategischer Kommunikation beschrieben, mithilfe derer Themen öffentlich Gehör verschafft und politischer Druck erzeugt werden kann.
Medien
Die Begriffe Medien/Massenmedien bezeichnen diverse Mittel zur Verbreitung von Informationen und Unterhaltung sowie von Bildungsinhalten. Medien schaffen damit eine wesentliche Grundlage fĂŒr Meinungsbildung und Meinungsaustausch.
Macht
Macht ist die FĂ€higkeit, Verhalten oder Denken von Personen zu beeinflussen. Sie ist Bestandteil sozialer Beziehungen, ist an Kommunikation gebunden und konkretisiert sich situationsabhĂ€ngig. Alle expliziten und impliziten Regeln, Normen, KrĂ€fteverhĂ€ltnisse und Wissensformationen können aus diskursanalytischer Perspektive als Machtstrukturen verstanden werden, die Einfluss auf WahrheitsansprĂŒche und (Sprach)Handlungen in einer Gesellschaft oder Gruppe nehmen.
Metapher
In der politischen Berichterstattung ist oft davon die Rede, dass eine bestimmte Partei einen Gesetzesentwurf blockiert. Weil das Wort in diesem Zusammenhang so konventionell ist, kann man leicht ĂŒbersehen, dass es sich dabei um eine Metapher handelt.
Normalismus
Normalismus ist der zentrale Fachbegriff fĂŒr die Diskurstheorie des Literaturwissenschaftlers JĂŒrgen Link. Die Normalismus-Theorie fragt danach, wie sich Vorstellungen von âNormalitĂ€tâ und âAnormalitĂ€tâ als Leit- und Ordnungskategorien moderner Gesellschaften herausgebildet haben.
Techniken
InvektivitÀt / MetainvektivitÀt
InvektivitĂ€t ist ein Ăberbegriff fĂŒr den PhĂ€nomenbereich der Herabsetzung und AusschlieĂung mittels symbolischer Praktiken. In Invektiven (z.B. Spott, Beleidigung, sprachliche Aggression, Diskriminierung, Hassrede) werden Einzelnen oder Gruppen marginalisierte oder niedrige soziale Positionen zugeschrieben, Zugehörigkeiten zu Gemeinschaften abgesprochen oder IdentitĂ€ten negiert.
Parole
Die Parole ist ein kleines, potentes sprachliches Werkzeug, das in der politischen Kommunikation unerlÀsslich ist und zweckgebunden in politischen Mobilisierungen eingesetzt wird.
Komposita
. In der politischen Rhetorik tragen Komposita zur PrĂ€gnanz und EmotionalitĂ€t von Botschaften bei, indem sie komplexe Sachverhalte und politische Themen in zentralen Begriffen bĂŒndeln, in griffige Schlagworte packen und diese fĂŒr den gesellschaftlichen Diskurs zur VerfĂŒgung stellen (zum Beispiel Krisenmodus, Zeitenwende oder RĂŒckfĂŒhrungspatenschaften).
Nicht-Entschuldigen / Nonpology
Mit der Nicht-Entschuldigung verfolgen Diskursakteure verschiedene Ziele: sie wollen Ablenken von der eigenen Schuld, erhoffen sich eine Reputationsverbesserung durch vorgespielte Reue oder wollen (andere) negative Konsequenzen abwenden und sich in der Ăffentlichkeit positiv als fehlereinsichtig und selbstkritisch darstellen.
Liken
Die eigentliche Funktion des Likens geht jedoch ĂŒber das Signalisieren von Zustimmung hinaus und ist konstitutiv fĂŒr das Funktionieren sozialer Medienplattformen und das Aushandeln von verschiedenen Formen der SozialitĂ€t auf diesen.
Hashtag
Mit dem Begriff Hashtag wird auf eine kommunikative Technik der spontanen Verschlagwortung und Inde-xierung von Postings in der Internetkommunikation verwiesen, bei der Sprache und Medientechnik sinnstif-tend zusammenwirken. Der Gebrauch von Hashtags hat eine diskursbĂŒndelnde Funktion: Er ermöglicht es, Inhalte zu kategorisieren (#Linguistik, #Bundestag), such- und auffindbar zu machen (#Bundestags-wahl2025), aber auch zu bewerten (#nicetohave) und zu kontextualisieren (#Niewiederistjetzt).
Diminutiv
Auch in Politik, Wirtschaft, Presse und Werbung werden Diminutiv-Formen zu rhetorischen Zwecken eingesetzt, um etwa emotionale NĂ€he zu konstruieren (unser LĂ€ndle), eine Person abzuwerten (die ist auch so ein SchĂ€tzchen), einen als âriskantâ geltenden Sachverhalt zu âverharmlosenâ (ein Bierchen) oder eine âSachverhaltsbanalisierungâ zurĂŒckzuweisen (Ihre âDemonstratiönchenâ).
SĂŒndenbock
Der SĂŒndenbock bezeichnet eine Person oder Gruppe, die stellvertretend fĂŒr etwas beschuldigt wird. Hinter dieser Schuldzuweisung steckt ein kommunikativer Mechanismus des Gruppenzusammenhalts, der sich in verschiedenen kulturellen Kontexten und zu unterschiedlichen Zeiten durch Rituale, Mythen, ErzĂ€hlungen oder Verhalten manifestiert.
Redenschreiben
Wer Reden schreibt, bereitet die schriftliche Fassung von Reden vor, die bei besonderen AnlÀssen gehalten werden und bei denen es auf einen ausgearbeiteten Vortrag ankommt.
Offener Brief
Bei einem offenen Brief handelt es sich um eine strategische Praktik, die genutzt wird, um Anliegen einer Person oder Gruppe öffentlich sichtbar zu machen. Die Texte, die als offene Briefe bezeichnet werden, richten sich an eine Person oder Institution und werden ĂŒber Medien veröffentlicht.
Schlagwörter
Politisch korrekt / Politische Korrektheit
Der Ausdruck politisch korrekt / Politische Korrektheit und die amerikanischen Vorbilder politically correct /P.C. / Political Correctness (Gegenteile, etwa politisch unkorrekt etc., sind mitzudenken) reprĂ€sentieren ein seit den frĂŒhen Neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts populĂ€res Deutungsmuster, mit dem weltanschauliche, Ă€sthetische und politische Konflikte berichtet/bewertet werden, meist zuungunsten der als politisch korrekt bezeichneten Positionen, denen man eine ĂŒberzogene, sowohl lĂ€cherliche als auch gefĂ€hrliche Moralisierung unterstellt.
Kipppunkt
Als öffentliches Schlagwort ist Kipppunkt Teil eines Argumentationsmusters: es behauptet ein âHerannahen und baldiges Ăberschreiten einer unumkehrbaren SachverhaltsĂ€nderung, die fatale bzw. dystopische FolgeschĂ€den auslöst, wenn nicht umgehend bestimmte MaĂnahmen eingeleitet oder unterlassen werden.â
Verfassung
Die Verfassung eines Landes (in Deutschland das Grundgesetz von 1949) steht fĂŒr die höchste und letzte normative und LegitimitĂ€t setzende Instanz einer staatlichen Rechtsordnung. In der offiziellen Version demokratischer Selbstbeschreibung ist es das Volk selbst, das sich in einem rituellen GrĂŒndungsakt eine Verfassung gibt.
ToxizitÀt / das Toxische
Es ist nicht immer ganz eindeutig bestimmbar, was gemeint wird, wenn etwas als toxisch bezeichnet wird. Zeigen lĂ€sst sich zwar, dass sich die Bedeutung von âgiftigâ hin zu âschĂ€dlichâ erweitert hat, doch die UmstĂ€nde, unter denen etwas fĂŒr jemanden toxisch, d. h. schĂ€dlich ist, mĂŒssen aus der diskursiven Situation heraus erschlossen werden.
Zivilgesellschaft
Im gegenwÀrtigen deutschen Sprachgebrauch werden so heterogene Organisationen, Bewegungen und Initiativen wie ADAC und Gewerkschaften, Trachtenvereine und Verbraucherschutzorganisationen, Umweltorganisationen und religiöse Gemeinschaften zur Zivilgesellschaft gezÀhlt.
Demokratie
Der Ausdruck Demokratie dient hĂ€ufig zur Bezeichnung einer (parlamentarischen) Staatsform und suggeriert die mögliche Beteiligung aller an den Ăffentlichen Angelegenheiten. Dabei ist seine Bedeutung weniger eindeutig als es den Anschein hat.
Plagiat/Plagiarismus
Plagiarismus ist ein Begriff, der sich im öffentlichen Diskurs gegen Personen oder Produkte richten kann, um diese in zuweilen skandalisierender Absicht einer Praxis unerlaubter intermedialer Bezugnahme zu bezichtigen. Die IllegitimitÀt dieser Praxis wird oft mit vermeintlichen moralischen Verfehlungen in Verbindung gebracht.
Fake News
Fake News wird als Schlagwort im Kampf um Macht und Deutungshoheit in politischen Auseinandersetzungen verwendet, in denen sich die jeweiligen politischen Gegenspieler und ihre AnhĂ€nger wechselseitig der LĂŒge und der Verbreitung von Falschnachrichten zum Zweck der Manipulation der öffentlichen Meinung und der Bevölkerung bezichtigen.
LĂŒgenpresse
Der Ausdruck LĂŒgenpresse ist ein politisch instrumentalisierter âSchlachtrufâ oder âKampfbegriffâ gegen etablierte und traditionelle Medien. Dabei wird hĂ€ufig nicht einzelnen Medien-Akteuren, sondern der gesamten Medienbranche vorgeworfen, gezielt die Unwahrheit zu publizieren.
Antisemitismus
Mit Antisemitismus werden gemeinhin alle jene PhĂ€nomene bezeichnet, die sich gegen das Judentum oder gegen JĂŒdinnen*Juden als JĂŒdinnen*Juden richten. Die entsprechenden Erscheinungen reichen von der bloĂen Distanzierung und Behauptung jĂŒdischer Andersartigkeit, ĂŒber vollstĂ€ndig ausgearbeitete Weltbilder, die JĂŒdinnen*Juden fĂŒr sĂ€mtliche Probleme verantwortlich machen, bis hin zu massiven Ausgrenzungs-, Verfolgungs- und Gewaltpraktiken.
Verschiebungen
Versicherheitlichung
In akademischen Kontexten wird Versicherheitlichung in Abgrenzung zu einem naiv-realistischen SicherheitsverstĂ€ndnis verwendet. Dieses betrachtet Sicherheit als einen universell erstrebenswerten und objektiv feststellbaren Zustand, dessen Abwesenheit auf das Handeln von Akteuren zurĂŒckzufĂŒhren ist, die feindselig, kriminell, unverantwortlich oder zumindest fahrlĂ€ssig agieren.
Ăkonomisierung
Ăkonomisierung wird in gegenwĂ€rtigen Diskursen in der Regel zur Bezeichnung von Prozessen verwendet, in denen die spezifisch wirtschaftlichen Funktions-Elemente wie Markt, Wettbewerb/Konkurrenz, Kosten-Nutzen-KalkĂŒle, Effizienz, Gewinnorientierung in Bereiche ĂŒbertragen werden, die zuvor teilweise oder ganz nach anderen Leitkriterien ausgerichtet waren
Moralisierung
Moralisierung verlagert Macht- und Interessenkonflikte in die SphÀre der Kommunikation von Achtung / Missachtung. Sie reduziert Ambivalenz zugunsten einer Polarisierung von gut und böse.
Konstellationen
Skandal
Die Diskurskonstellation des Skandals zeichnet sich durch eine in den Medien aufgegriffene (bzw. durch sie erst hervorgerufene) empörte Reaktion eines erheblichen Teils der Bevölkerung auf einen tatsĂ€chlichen oder vermeintlichen Missstand aus. Die schuldhafte Verursachung dieses Missstandes wird dabei einem gesellschaftlichen Akteur zugeschrieben, dessen Handeln als âunmoralischâ gedeutet wird.
DiskursReview
Review-Artikel
Relativieren â kontextualisieren â differenzieren
Die drei Handlungsverben relativieren, kontextualisieren, differenzieren haben gemein, dass sie sowohl in Fachdiskursen als auch im mediopolitischen Interdiskurs gebraucht werden. In Fachdiskursen stehen sie unter anderem fĂŒr Praktiken, die das KerngeschĂ€ft wissenschaftlichen Arbeitens ausmachen: analytische GegenstĂ€nde miteinander in Beziehung zu setzen, einzuordnen, zu typisieren und zugleich Unterschiede zu erkennen und zu benennen.
Wehrhafte Demokratie: Vom Wirtschaftskrieg zur Kriegswirtschaft
Weitgehend ohne Ăffentlichkeit und situiert in rechtlichen Grauzonen findet derzeit die Militarisierung der ursprĂŒnglich als âFriedensprojektâ gedachten EU statt.
Tagung 2025: âDas geht zu weit!â Sprachlich-kommunikative Strategien der Legitimierung und Delegitimierung von Protest in öffentlichen, medialen und politischen Diskursen
âDas geht zu weit!â Sprachlich-kommunikative Strategien der Legitimierung undDelegitimierung von Protest in öffentlichen, medialen und politischen Diskursen Tagung der Forschungsgruppe Diskursmonitor Tagung: 04. bis 5. Juni 2025 | Ort: Freie UniversitĂ€t...
„Remigration“ – Ein Riss im Schleier der Vagheit. Diskursive Strategien rund um das Remigrationskonzept und die Correctiv-Recherchen
Die am 10. Januar veröffentlichte Correctiv-Recherche ĂŒber ein rechtes Vernetzungstreffen in Potsdam sorgte fĂŒr erhebliche öffentliche Aufmerksamkeit und die gröĂten Demonstrationen gegen RechtsauĂen seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Im Fokus der Kritik…
Neue BeitrÀge Zur Diskursforschung 2023
Mit Beginn des Wintersemesters laden die Forschungsgruppen CoSoDi und Diskursmonitor sowie die Akademie diskursiv ein zur Vortragsreihe Neue BeitrÀge Zur Diskursforschung. Als interdisziplinÀres Forschungsfeld bietet die Diskursforschung eine Vielzahl an...
Tagung: Zur Politisierung des Alltags â Strategische Kommunikation in öffentlichen Diskursen (01.â03.02.2023)
Die (krisenbedingt verschĂ€rfte) Politisierung der Alltagsdiskurse stehen im Zentrum der hier geplanten Tagung. Antworten auf folgende Leitfragen sollen dabei diskutiert werden: Was sind die sozialen, medial-rĂ€umlichen und sprachlichen Konstitutionsbedingungen…
Tagung: Diskursintervention (31.01.2019â01.02.2019)
Welchen Beitrag kann (bzw. muss) die Diskursforschung zur Kultivierung öffentlicher Diskurse leisten? Was kann ein transparenter, normativer MaĂstab zur Bewertung sozialer und gesellschaftlicher DiskursverhĂ€ltnisse sein?
Was ist ein Volk?
Dass âVolkâ ein höchst schillernder und vielschichtiger politischer Leitbegriff der vergangenen Jahrhunderte gewesen ist (und nach wie vor ist), kann man schon daran erkennen, dass der Eintrag âVolk, Nationâ in Brunner, Conze & Kosellecks groĂem Nachschlagwerk zur politischen Begriffsgeschichte mehr als 300 Seiten umfasst.
AntitotalitÀr? Antiextremistisch? Wehrhaft!
Im Herbst 2022 veranstalteten die Sender des Deutschlandradios eine Kampagne mit Hörerbeteiligung zur Auswahl eines Themas, mit dem sich ihre sogenannte âDenkfabrikâ ĂŒber das kommende Jahr intensiv beschĂ€ftigen solle. FĂŒnf Themen standen zur Auswahl, âwehrhafte Demokratieâ wurde gewĂ€hlt, wenig ĂŒberraschend angesichts des andauernden Krieges in der Ukraine…
Ăber einige NeuzugĂ€nge im (tĂ€glich wachsenden) Repertoire bellizistischer Kampf- und Kontaminationsbegriffe
[1] Was haben die AusdrĂŒcke »Eskalationsphobie«, »Friedensmeute« und »Lumpenpazifismus« gemeinsam? Nun, zuerst einmal den Umstand, dass alle drei verdienstvolle NeuprĂ€gungen unserer medio-politischen Klasse sind…