DiskursGlossar

Toxizität / das Toxische

Kategorie: Schlagwörter
Verwandte Ausdrücke: Gift, toxisch, giftig, schädlich
Siehe auch: Bedeutung, Sprachpolitik, Freund- und Feind-Begriffe, Geschlechtergerechte Sprache, Respekt, Moralisierung
Autor: Toke Hoffmeister
Version: 1.1 / Datum: 20.12.2023

Kurzzusammenfassung

Es ist nicht immer ganz eindeutig bestimmbar, was gemeint wird, wenn etwas als toxisch bezeichnet wird. Zeigen lässt sich zwar, dass sich die Bedeutung von ‚giftig‘ hin zu ‚schädlich‘ erweitert hat, doch die Umstände, unter denen etwas für jemanden toxisch, d. h. schädlich ist, müssen aus der diskursiven Situation heraus erschlossen werden. In neuerer Zeit hat eine Domänenverschiebung stattgefunden: Toxisch kann nicht mehr bloß ein chemischer Stoff sein, toxisch ist nicht mehr bloß eine medizinisch relevante Wirkung, es ist also nicht mehr bloß wirksam in den Domänen Chemie und Medizin, sondern es hat sich eine Bedeutungserweiterung insbesondere auf die Domäne Soziales vollzogen. Toxisch sind nunmehr auch Männlichkeitsideale, Freundschaften, Beziehungen usw. Daneben wird aber toxisch auch in anderen Domänen wie der Kunst oder der Politik als Attribut verwendet. Damit hat sich auch eine Verschiebung von der Fach- in die Alltagssprache vollzogen.

Erweiterte Begriffsklärung

Die Attribuierung von etwas als toxisch entstammt den Domänen Chemie und Medizin. Dort referiert das Attribut auf einen Stoffzustand bzw. eine -eigenschaft einer chemischen Verbindung, die eine schädliche Wirkung entfaltet, sobald ein lebender Organismus mit ihr in Kontakt kommt. Es handelt sich aus grammatischer Sicht gleichwohl aber nicht um ein kausatives Adjektiv, da die schädigende Wirkung nicht erst in der Bedeutung des Adjektivs, sondern schon in der Bedeutung der Ursprungsform angelegt ist (vgl. Zifonun 2023: 1). Diese Ursprungsform ist das zugehörige Substantiv lat. toxicum bzw. griech. τοξικόν für ‚Gift‘ und wird in medizinischen Kontexten etwa seit dem 19. Jahrhundert frequent gebraucht (vgl. Hoffmeister 2023: 427 ff.). Die Adjektivierung kann seit dem 20. Jahrhundert in einschlägigen Wörterbüchern belegt werden, findet sich in Texten vereinzelt aber auch schon früher, wie hier in einem Text des Mediziners und Mikrobiologen Robert Koch aus dem Jahr 1878:

Da wir es hier nur mit Infectionskrankheiten zu thun haben, so müssen alle die Untersuchungen, welche sich nur mit den toxischen Eigenschaften der putriden Stoffe beschäftigt haben und ebenfalls diejenigen, bei denen die Möglichkeit einer Verwechslung zwischen Intoxication und Infection nicht ausgeschlossen ist, unberücksichtigt bleiben. (Koch 1878: 15, Herv. TH)

Vor allem in zeitgenössischen Diskursen findet man aber mittlerweile weitere Bedeutungsdimensionen von toxisch. Berühmt geworden ist dabei sicherlich die Verbindung toxische Männlichkeit, die aber – wie Zifonun (2023: 1) zeigt –, keine Mehrworteinheit und auch keine feste Verbindung sei, da die einzelnen Elemente durchaus im Satz voneinander getrennt vorkommen könnten:

Also nicht: Wie gehe ich toxisch mit der Welt um, sondern wie wirkt Männlichkeit toxisch auf mich als Mann? (taz 2016)

Zifonun (2023: 1) weist eine erste Verwendung dieser Einheit zwar schon für das Jahr 2001 nach, verbreitet hat sich diese Verwendungsweise aber erst in den letzten Jahren – bedingt durch Diskurse in Social Media und damit in Zusammenhang stehenden Berichten in Zeitungen und Zeitschriften. Dies zeigt insbesondere ein Blick in die Wörterbücher von Campe (1810), der Gebrüder Grimm (1838–1971) sowie von Hermann Paul (1897), die allesamt keine Einträge zu diesem Phänomen aufweisen. Zifonun (2023: 1) rekonstruiert die Begriffsmode folgendermaßen:

So ist wohl eher anzunehmen, dass er ‚aus der Soziologie, Psychologie und Gender-Theorie‘ (SZ 3.7.2019, 9) auf nicht mehr im Einzelnen nachvollziehbarem Weg zunächst vereinzelt in das Feuilleton einsickert, um dann ab 2017 – also mit dem Erscheinen von Urwins Buch [‚Boys Don’t Cry‘, TH] – richtig Fahrt aufzunehmen. (Zifonun 2023: 1)

Rüdebusch (2022: 69) sieht einen Verwendungsanstieg seit dem Jahr 2016 und macht dies an Donald Trump und der #MeToo-Bewegung fest, Hopf (2023: 140) führt toxische Männlichkeit ganz konkret bereits auf einen Artikel von Terry A. Kupers (2005) zurück.

Das Toxische ist aber mittlerweile nicht mehr bloß auf medizinische und chemische Kontexte beschränkt, sondern hat vielmehr einen Bedeutungswandel (genauer: eine Bedeutungserweiterung) hin in die Domäne des Sozialen erfahren (vgl. Hoffmeister 2023: 430, 453). Im DWDS-Kernkorpus 21, das Texte aus den Jahren 2000–2010 versammelt, wird die Verwendung von toxische Ideologie schon für das Jahr 2000 nachgewiesen (siehe Die Zeit 2000). Rüdebusch (2022: 69) gibt die neue, erweiterte Bedeutung mit „sehr bösartig, gefährlich, schädlich, zermürbend“ an.

Das DWDS-Wortprofil, das auf gegenwartssprachlichen Daten beruht, verzeichnet als häufigste Verwendungsweise bereits toxische Männlichkeit bzw. toxische Maskulinität. Hier liegt ein Gesellschaftsbild zugrunde, das Diversität als zentrales Merkmal ausweist. Die Bedeutungsübertragung der schädlichen Wirkung auf Männlichkeit zeigt demnach, dass der vertretenen Form von Männlichkeit eine für Einzelpersonen oder die Gesellschaft schädigende Wirkung attestiert wird:

Bei toxischer Männlichkeit, toxischem Feminismus oder einer toxischen Beziehung handelt es sich also um Verhältnisse, die in ihrer Ausprägung schädlich (geworden) sind. So handelt es sich bei toxischer Männlichkeit um ein Verhalten von Männern, das der Gesellschaft oder sogar Männern selbst schadet. (Rüdebusch 2022: 69)

Baier et al. (2019) bringen toxische Männlichkeit in Verbindung mit „gewaltlegitimierende[n] Männlichkeitsnormen“, Rüdebusch (2022: 69) erkennt als Seme, d. h. als Bedeutungsmerkmale, „Gewalt, Dominanz, Frauen- und Schwulenfeindlichkeit“, Hopf (2023: 139) spricht von „eine[r] Art Seelengift sowie von Gewalt, Dominanz, Aggressivität, Misogynie und Homophobie“ (Hopf 2023: 141).

Es stellt sich allerdings die Frage, wer beurteilen kann, wann und für wen etwas toxisch ist. Hier sind es in aller Regel nicht die vermeintlich toxischen Personen selbst, die etwas als toxisch bezeichnen, sondern diejenigen, die unter einem bestimmten Verhalten und unter den Wirkungen leiden. Dies passt auch zum Zeitgeist, den Perspektiven der Betroffenen Vorrang einzuräumen beziehungsweise ihnen Deutungshoheit beizumessen. Die Attribuierung von etwas als toxisch (z. B. toxische Männlichkeit) rückt also die Opfer des Toxischen in den Fokus und legt ein besonderes Augenmerk auf die Resultate. Damit einher geht eine Positionierung zum Bewertungsgegenstand, von dessen Kern man sich einerseits distanziert und den man andererseits abqualifiziert. Mit dem Begriff der sozialen Indexikalität gesprochen bedeutet dies, dass mit dem Gebrauch des Attributs toxisch eine Indizierung spezifischer gesellschaftlicher Werte einhergeht. In dem Fall toxischer Männlichkeit ist dies (1) das Hinterfragen einer tradierten Männlichkeitsnorm und (2) der Versuch der Setzung einer neuen, davon abweichenden unter Umständen gar konträren Norm. Das Nicht-Toxische und damit das Nicht-Schädliche (aus der Sicht der äußernden Person) gilt als erstrebenswert. Diese Attribuierung wird dann aber nicht nur genutzt, um ein konkretes Verhalten zu bewerten, sondern der Ausdruck wird auch als Diskursmarker für (aus der Sicht der äußernden Person) illegitime Diskurspositionen genutzt, die dann – gewissermaßen als ‚Totschlagargument‘ oder ‚Knock-out-Phrase‘ – abqualifiziert werden (vgl. auch Verschwörungstheorie oder Populismus). Damit nimmt toxisch dann auch eine sozial-disziplinierende Funktion ein.

Was schließlich als toxisch gelten kann (und was nicht), wird zum einen von den Betroffenen der toxischen Handlungen, Strukturen oder Situationen definiert und andererseits diskursiv, im Rahmen gesellschaftlicher Prozesse, verhandelt (vgl. Felder 2018; vgl. auch Begriffe besetzen und Semantischer Kampf). Darüber hinaus findet sich aber auch ein Kampf um die Deutungshoheit in Bezug auf ‚das Richtige‘. Wenn beispielsweise Kaptan et al. (2022: 23) im Titel ihres Aufsatzes die Frage Ist TikTok toxisch? stellen und zu dem Schluss kommen, dass Kinder und Jugendliche „[t]rotz giftiger, schädigender immanenter Strukturen […] einen großen Teil ihrer Freizeit auf Social-Media-Plattformen [verbringen]“, dann entscheiden hier nicht die Betroffenen selbst, ob etwas eine toxische Wirkung hat, sondern es wird aus einer vermeintlichen moralischen Überlegenheitsposition heraus (immanente Strukturen) eine als erstrebenswert erachtete Norm gesetzt, in der Betroffene (bewusst?) ausgeklammert werden. Um die ‚korrekte‘ Ausdeutung des Toxischen in der lebensweltlichen Praxis wird also ein agonaler, d. h. kämpferischer Diskurs geführt (vgl. Felder 2013). In dessen Zentrum steht die Frage, was für wen unter welchen Umständen mit welchen Folgen als toxisch gelten kann (und was nicht). Es wird in der Folge nicht möglich sein, absolut, das heißt zum Beispiel merkmalssemantisch, zu rekonstruieren, welche Bedeutungsdimensionen z. B. toxische Beziehungen oder toxische Männlichkeit ausmachen. Die Bedeutung wird sozial konstruiert und ist als Gegenstand kultureller Entwicklung wandelbar. Auch die zugrundeliegenden Einstellungen sind grundsätzlich nicht verallgemeinerbar:

Die Einstellungen und Positionierungen der Personen, die von toxischer Männlichkeit sprechen, sind ebenfalls divers. Sie reichen – bei Vertretern beider Geschlechter – von Empörung oder Wut angesichts von vermeintlich männlichtoxischem Gebaren bis zu Verständnis und Vorschlägen zur Therapie. (Zifonun 2023: 4)

Dass damit auch Stereotypisierungen, d. h. abstrahierende Verallgemeinerungen mit dem Ziel, die als komplex wahrgenommene Wirklichkeit einfacher begreifbar zu machen, verknüpft sind (vgl. Ziem 2022), ist naheliegend. So seien bspw. Männer mit spezifischen Eigenschaften gewissermaßen natürlich ausgestattet, die für ihr schädigendes Verhalten ihrem sozialen Umfeld aber auch sich selbst gegenüber verantwortlich seien. Diese Eigenschaften seien z. B.

Risikobereitschaft, sie müssten stark und mutig sein, zeigten keine Gefühle und bräuchten keine Hilfe. Sie gingen nicht zum Arzt, behandelten sich selbst und flüchteten in den Alkohol. Derartig miese Lebensläufe enden dann oft im frühen Herztod […] oder im Suizid. Das Gesamturteil lautet dann: Toxische Männer schaden ihrer Familie und ihrem Umfeld, aber nicht zuletzt sich selbst. (Zifonun 2023: 3)

Damit sei dann die männliche Geschlechterrolle in ihrer stereotypen Ausprägung per se die Ursache für das als toxisch bewertete Verhalten. Hopf (2023: 141) beschreibt die Handlungsfolgen toxischer Männlichkeit mit Kupers (2005) beispielsweise als „Notwendigkeit, aggressiv zu konkurrieren und andere zu dominieren“, was zu problematischen Entwicklungen (bei den Männern selbst sowie bei ihrem Umfeld) führe.

Dieser Überblick über die verschiedenen Verwendungsweisen der Phrase toxische Männlichkeit zeigt, dass der plakativen Aussage Hopfs (2021: 11), „toxische Männlichkeit [werde] zur Entwertung alles Männlichen eingesetzt, ständig [werde] dämonisiert und verachtet“ nicht zuzustimmen ist und dass die Situation ungleich komplexer ist als hier von Hopf dargestellt. Diskursiv wird eine Norm (hier: Geschlechterrollen) verhandelt, deren Konsens sich als Teil einer sich wandelnden Gesellschaft stetig verändern kann. Vor dem Hintergrund dieser Wandelbarkeit ist auch die oben angesprochene Disziplinierungsfunktion zu verstehen.

Bisher lag ein Hauptfokus auf der Beschreibung der verschiedenen diskursiven Bedeutungsdimensionen toxischer Männlichkeit, die auch daher rührt, dass diese Wortbindung die häufigste ist (Hoffmeister 2023: 429). Allerdings ist die Domäne nicht die einzige Verwendungsweise, in der sich die Bedeutungserweiterung vollzogen hat bzw. vollzieht. Neben den beiden ursprünglichen Domänen Chemie und Medizin sowie der bereits besprochenen Domäne Soziales existieren insgesamt sieben weitere Domänen, in denen etwas als toxisch attribuiert wird: Wirtschaft, Militär, Kultur, Politik, Sprache, Informatik und Umwelt (vgl. Hoffmeister 2023). Die letzten drei Domänen weisen allerdings ein geringes Vorkommen auf und sind eher randständige Domänen. In der Domäne Wirtschaft findet sich häufig der Terminus technicus toxische (Wert-)Papiere. Die Domäne Militär weist eine große Nähe zur Domäne Chemie auf, hier ist oftmals die Rede von toxischen Waffen, z. T. auch in Verbindung mit Chemiewaffen. Die Domäne Kunst beinhaltet Belege wie z. B. toxische Werke. Hier wird diskutiert, inwiefern Gemälde aufgrund der Wirkung des Dargestellten gefährlich für Betrachterinnen und Betrachter sein können. Des Weiteren finden sich Belege wie toxischer Lebensernst, toxische Komik und toxische Endzeitvisionen (vgl. Hoffmeister 2023: 450). Wirkungen spielen auch in der Domäne Politik eine zentrale Rolle. Dort wird von toxischem Einfluss, toxischem Thema oder toxischen Bündnissen gesprochen (vgl. Hoffmeister 2023: 450 f.).

Diese Analyse zeigt auch, dass der Voraussage Zifonuns, dass

[d]as Adjektiv toxisch, so vermute ich, […] sich länger in unserer Debattenkultur halten und ausgehend von der Verbindung mit Männlichkeit noch weitere Domänen besetzen [könnte, TH] (Zifonun 2023: 6)

nicht zuzustimmen ist. Toxisch wird allerdings nicht nur mit Männlichkeit gemeinsam verwendet (linguistisch: ,kookkurriert‘), sondern diffundiert vielmehr in verschiedene Domänen, deshalb wird die Bezeichnung von etwas als toxisch als ein Gegenwartsphänomen gedeutet (vgl. Hoffmeister 2023). Eine ähnliche Ansicht vertritt auch Rüdebusch (2022: 69), die der Ansicht ist, „dass es [toxisch, TH] sich aus der Fachsprache gelöst hat und in der Standardsprache angekommen ist“.

Beispiele

(1) Mit toxischer Männlichkeit wurde ein Beispiel schon in der erweiterten Begriffsklärung besprochen. In der Domäne Soziales gibt es aber weitere solcher attributiven Phrasen:

  1. Das ist für eine Partnerschaft sehr toxisch (Die Zeit 2017).
  2. Oft sind es Zonen toxischen Testosterons, in denen das Rote Kreuz seine Zelte aufschlägt (Berliner Zeitung 2001).

Dass gerade Aspekte des sozialen Zusammenlebens einer Bewertung unterzogen werden, ist vor allem vor dem Hintergrund steigender Aufmerksamkeit für psychische Gesundheit (,mental health‘) wenig überraschend. Daneben wird hier das Subjektive als Maßstab gesetzt, man könnte auch sagen, es werde eine normative Kraft des Subjektiven anerkannt (vgl. Butler 2006). Die Bezeichnung einer Partnerschaft bzw. Beziehung als toxisch impliziert die schädigende Wirkung mindestens einer Person, die Teil dieser Partnerschaft ist, und legt damit auch, wenngleich implizit, den Fokus auf die gefährdete Person, die dieser schädigenden Wirkung (potenziell) ausgesetzt ist. Hoffmeister (2023: 447) zeigt des Weiteren, dass der geschädigten Person durch diese Perspektivierung eine Machtlosigkeit unterstellt wird, da sie sich den Wirkungen ausgesetzt sieht und zunächst nicht entzieht, weil dies Selbstbewusstsein (im alltagssprachlichen wie im philosophischen Sinne) voraussetzt.

(2) Die folgenden beiden Beispiele sind insbesondere deshalb interessant, da toxisch hier mit anderen Adjektiven in Beziehung gesetzt wird. Toxisch weist – zumindest den Tweets zufolge – eine semantische Nähe zu böse, streitsüchtig, manipulativ und hässlich auf.

tweet 1 toxisch
Abb. 1: Tweet vom 30.10.2023: wirke ich toxisch und böse auf euch.
tweet 2 toxisch
Abb. 2: Tweet vom 23.10.2023: Er nennt mich immer toxisch, streitsüchtig, manipulativ und hässlich.

Literatur

Zum Weiterlesen

Zitierte Literatur

  • Baier, Dirk; Kamenowski, Maria; Manzoni, Patrik; Haymoz, Sandrine (2019): „Toxische Männlichkeit“ – Die Folgen gewaltlegitimierender Männlichkeitsnormen für Einstellungen und Verhaltensweisen. In: Kriminalistik, Heft 7, Jg. 73, S. 465–471.

  • Butler, Judith (2006): Hass spricht. Zur Politik des Performativen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

  • Berliner Zeitung (2001): Im blutbefleckten Leinenanzug. In: Berliner Zeitung. Online unter: https://www.berliner-zeitung.de/archiv/hans-magnus-enzensbergers-essayband-ueber-das-rote-kreuz-der-terror-und-die-folgen-die-wandelbare-gestalt-moderner-kriege-im-blutbefleckten-leinenanzug-li.1243355 ; Zugriff: 12.12.2023.

  • Die Zeit (2000): Ich Prada, du Armani. In: Zeit Online. Nr. 12/2000. Online unter: https://www.zeit.de/2000/12/200012.gewalt_.xml ; Zugriff: 15.12.2023.
  • Die Zeit (2017): Macht das Internet uns eifersüchtiger? In: Zeit Magazin. Online unter: https://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2017-11/digitale-eifersucht-internet-apps-ueberwachung/komplettansicht ; Zugriff: 12.12.2023.
  • Felder, Ekkehard (2013): Faktizitätsherstellung mittels handlungsleitender Konzepte und agonaler Zentren. Der diskursive Wettkampf um Geltungsansprüche. In: Felder, Ekkehard (Hrsg.): Faktizitätsherstellung in Diskursen. Die Macht des Deklarativen. Berlin, Boston: De Gruyter, S. 13–28.

  • Felder, Ekkehard (2018): Wahrheit und Wissen zwischen Wirklichkeit und Konstruktion: Freiheiten und Zwänge beim sprachlichen Handeln. In: Felder, Ekkehard; Gardt, Andreas (Hrsg.): Wirklichkeit oder Konstruktion? Sprachtheoretische und interdisziplinäre Aspekte einer brisanten Alternative. Berlin, Boston: De Gruyter, S. 371–398.

  • Hoffmeister, Toke (2023): Von toxischen Substanzen und toxischer Männlichkeit. Eine korpuspragmatische Studie zur Erschließung eines Gegenwartsphänomens. In: Zeitschrift für Germanistische Linguistik, Heft 3, Jg. 51, S. 424–458.

  • Hopf, Hans (2021): Die Psychoanalyse des Jungen. 5. Aufl. Stuttgart: Klett-Cotta.

  • Hopf, Hans (2023): Toxische Männlichkeit – Kampfbegriff oder psychoanalytisch erklärbare Persönlichkeitsstörung? In: Teising, Martin; Burchartz, Arne (Hrsg.): Die Illusion grenzenloser Verfügbarkeit. Über die Bedeutung von Grenzen für Psyche und Gesellschaft. Gießen: Psychosozial-Verlag, S. 139–164.

  • Kaptan, Derya; Siewert, Kira; Howahl, Stephanie, Steinberg, Claudia (2022): Ist TikTok toxisch? – die Sicht von Jugendlichen auf postdigitale ästhetisch-kulturelle Praktiken in sozialen Medien. In: Forum Kind Jugend Sport, Heft 3, Jg. 1, S. 13–24.

  • Koch, Robert (1878): Untersuchung über die Aetiologie der Wundinfectionskrankheiten. Leipzig: Verlag von F. C. W. Vogel. Online unter: https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/koch_wundinfektionskrankheiten_1878?p=25 ; Zugriff: 15.12.2023.
  • Kupers, Terry A. (2005). Toxic Masculinity as a Barrier to Mental Health Treatment in Prison. In: Journal of Clinical Psychology, Heft 6, Jg. 61, S. 713–724.

  • Rüdebusch, Frauke (2022): Zeit-Wort: toxisch. In: Der Sprachdienst, Heft 1–2, Jg. 66, S. 68–70.

  • Taz (2016): Autorin Sanyal über Vergewaltigung. In: taz. Online unter: https://taz.de/Autorin-Sanyal-ueber-Vergewaltigung/!5332956/ ; Zugriff 15.12.2023.
  • Ziem, Alexander (2022): Die Vierdimensionalität von Stereotypen als linguistische Herausforderung. In: Fábián, Annamária; Owzar, Armin; Trost, Igor (Hrsg.): Auto- und Heterostereotypie im Europa des 19. Jahrhunderts. Linguistische, literaturwissenschaftliche, historische und politikwissenschaftliche Perspektiven. Berlin: Springer, S. 33–52.

  • Zifonun, Gisela (2023): Das Toxische und die Männlichkeit. In: Sprachreport 39 (3), S. 1–6.

Abbildungsverzeichnis

Zitiervorschlag

Hoffmeister, Toke (2023): Toxizität / das Toxische. In: Diskursmonitor. Glossar zur strategischen Kommunikation in öffentlichen Diskursen. Hg. von der Forschungsgruppe Diskursmonitor und Diskursintervention. Veröffentlicht am 20.12.2023. Online unter: https://diskursmonitor.de/glossar/toxizitaet-das-toxische/.

DiskursGlossar

Grundbegriffe

Hegemonie

Wie der britische Politikwissenschaftler Perry Anderson 2018 in einer umfassenden, historisch weit ausgreifenden Studie zum Gebrauch des Begriffs Hegemonie und seinen Konjunkturen beschreibt, liegen die historischen Wurzeln des Begriffs im Griechischen, als Bezeichnung für Führung (eines Staatswesens) mit Anteilen von Konsens.

Diskurskompetenz

Im engeren, linguistischen Sinn bezeichnet Diskurskompetenz die individuelle sprachlich-kommunikative Fähigkeit, längere zusammenhängende sprachliche Äußerungen wie Erzählungen, Erklärungen, Argumentationen zu formulieren und zu verstehen.

Agenda Setting

Rassistisch motivierte Gewalt, Zerstörung des Regenwaldes, Gender pay gap: Damit politische Institutionen solche Probleme bearbeiten, müssen sie erst als Probleme erkannt und auf die politische Tagesordnung (Agenda) gesetzt werden. Agenda Setting wird in Kommunikations- und Politikwissenschaft als eine Form strategischer Kommunikation beschrieben, mithilfe derer Themen öffentlich Gehör verschafft und politischer Druck erzeugt werden kann.

Medien

Die Begriffe Medien/Massenmedien bezeichnen diverse Mittel zur Verbreitung von Informationen und Unterhaltung sowie von Bildungsinhalten. Medien schaffen damit eine wesentliche Grundlage für Meinungsbildung und Meinungsaustausch.

Macht

Macht ist die Fähigkeit, Verhalten oder Denken von Personen zu beeinflussen. Sie ist Bestandteil sozialer Beziehungen, ist an Kommunikation gebunden und konkretisiert sich situationsabhängig. Alle expliziten und impliziten Regeln, Normen, Kräfteverhältnisse und Wissensformationen können aus diskursanalytischer Perspektive als Machtstrukturen verstanden werden, die Einfluss auf Wahrheitsansprüche und (Sprach)Handlungen in einer Gesellschaft oder Gruppe nehmen.

Normalismus

Normalismus ist der zentrale Fachbegriff für die Diskurstheorie des Literaturwissenschaftlers Jürgen Link. Die Normalismus-Theorie fragt danach, wie sich Vorstellungen von ‚Normalität‘ und ‚Anormalität‘ als Leit- und Ordnungskategorien moderner Gesellschaften herausgebildet haben.

Wissen

Kollektives Wissen von sozialen Gruppen ist sowohl Voraussetzung als auch Ziel strategischer Kommunikation in öffentlichen Diskursen. Es wird geprägt durch individuelle Erfahrung, aber auch in Diskursgemeinschaften kommunikativ geteilt – vor allem im Elternhaus, in Peergroups und Bildungseinrichtungen sowie durch Medienkonsum.

Werbung

Werbung ist ein Kommunikationsinstrument von Unternehmen, das der Positionierung im Markt dient und je nach Situation des Unternehmens auf Einführung, Erhalt oder Ausbau von Marktanteilen und damit letztlich auf ökonomischen Gewinn abzielt.

Mediale Kontrolle

Medien werden vielfältig zur Durchsetzung von Macht verwendet. So in der Zensur, wenn eine politische Selektion des Sagbaren und des Unsagbaren stattfindet; in der Propaganda, wenn eine Bevölkerung von den Ansichten oder wenigstens der Macht einer bestimmten Gruppe überzeugt werden soll; oder in der Überwachung, die unerwünschtes Verhalten nicht nur beobachten, sondern unwahrscheinlich machen soll.

Freund- und Feind-Begriffe

Freund-, Gegner- und Feindbegriffe sind Teil der Politischen Kommunikation. Sie bilden die Pole eines breiten Spektrums von kommunikativen Zeichen, mit denen politische Akteure sich selbst und ihre politischen Gegner im Kampf um beschränkte Ressourcen auf dem diskursiven Schlachtfeld positionieren.

Techniken

Redenschreiben

Wer Reden schreibt, bereitet die schriftliche Fassung von Reden vor, die bei besonderen Anlässen gehalten werden und bei denen es auf einen ausgearbeiteten Vortrag ankommt.

Offener Brief

Bei einem offenen Brief handelt es sich um eine strategische Praktik, die genutzt wird, um Anliegen einer Person oder Gruppe öffentlich sichtbar zu machen. Die Texte, die als offene Briefe bezeichnet werden, richten sich an eine Person oder Institution und werden über Medien veröffentlicht.

Kommunikationsverweigerung

Unter dem Begriff Kommunikationsverweigerung lässt sich ein Bündel von Praktiken und Strategien fassen, die den kommunikativen Austausch zu erschweren oder zu verhindern suchen.

Flugblatt

Unter Flugblättern versteht man einseitige Druckerzeugnisse, die ursprünglich meist illustriert waren. Eng verwandt sind die mehrseitigen Flugschriften. Während Flugschriften und Flugblätter heute kostenlos verteilt werden oder zur Mitnahme ausliegen, wurden sie in der Frühen Neuzeit zunächst als Handelswaren verkauft und gingen so als frühe Massenmedien den Zeitungen voraus.

Passivierung

Unter Passivierung versteht man die Formulierung eines Satzes in einer grammatischen Form des Passivs. Das Passiv ist gegenüber dem Aktiv durch die Verwendung von Hilfsverben formal komplexer. Seine Verwendung hat unter anderem zur Folge, dass handelnde Personen im Satz nicht genannt werden müssen, was beispielsweise in Gesetzestexten für eine (gewünschte) größtmögliche Abstraktion sorgt („Niemand darf wegen seines Geschlechts […] benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Art. 3 GG).

Aufopferungs-Topos

Als Aufopferungs-Topos wird in der Diskursforschung ein Argumentationsmuster bezeichnet, das zwei strategische Funktionen erfüllen kann: einerseits kann es dazu dienen, mit der Behauptung eines besonderen Ressourceneinsatzes (z.B. Einsatz von Geld, Zeit oder emotionaler Belastung) einen hohen Achtungswert für eine Person, eine Sache bzw. für ein Ziel zu plausibilisieren. Andererseits können Akteure besondere Privilegien (wie z.B. Wertschätzung, Entscheidungsbefugnisse und Mitspracherechte) reklamieren, wenn sie sich für eine bereits in der sozialen Bezugsgruppe hochgeschätzte Sache engagieren.

Opfer-Topos

Als Opfer-Topos bezeichnet man eine diskursive Argumentationsstrategie, bei der sich Akteure als ‚Opfer‘ gesellschaftlicher Urteilsbildung inszenieren und damit eigene Interessen – vor allem Aufmerksamkeit und Berücksichtigung von Bedürfnissen – geltend zu machen versuchen.

Analogie-Topos

Der Analogie-Topos zählt zu den allgemeinen bzw. kontextabstrakten Argumentationsmustern, die genutzt werden können, um für oder gegen eine Position zu argumentieren. Analogie-Topoi werden von verschiedenen Akteuren und Akteursgruppen strategisch eingesetzt, um eine zustimmende Haltung bei den Zielgruppen zu bewirken.

Topos der düsteren Zukunftsprognose

Der Topos der düsteren Zukunftsprognose beschreibt ein Argumentationsmuster, bei dem eine negative, dystopische Zukunft prognostiziert wird. Dabei wird auf die drohenden Folgen einer Krise oder einer allgemeinen Gefahr verwiesen, aus der eine negative Zukunft bei falschem Handeln resultieren wird.

Negativpreis

Ein Negativpreis ist eine Auszeichnung an Personen oder Organisationen (meist Unternehmen), die sich oder ihre Produkte positiv darstellen und vermarkten, ihre Versprechen aus Sicht des Preisverleihers allerdings nicht einhalten. Dabei dient der Preis durch seine Vergabe vor allem dem Zweck, Aufmerksamkeit zu erregen, mediale Präsenz auf ein Thema zu lenken und den Preisträger in seinem moralischen Image zu beschädigen.

Schlagwörter

Verfassung

Die Verfassung eines Landes (in Deutschland das Grundgesetz von 1949) steht für die höchste und letzte normative und Legitimität setzende Instanz einer staatlichen Rechtsordnung. In der offiziellen Version demokratischer Selbstbeschreibung ist es das Volk selbst, das sich in einem rituellen Gründungsakt eine Verfassung gibt.

Zivilgesellschaft

Im gegenwärtigen deutschen Sprachgebrauch werden so heterogene Organisationen, Bewegungen und Initiativen wie ADAC und Gewerkschaften, Trachtenvereine und Verbraucherschutzorganisationen, Umweltorganisationen und religiöse Gemeinschaften zur Zivilgesellschaft gezählt.

Demokratie

Der Ausdruck Demokratie dient häufig zur Bezeichnung einer (parlamentarischen) Staatsform und suggeriert die mögliche Beteiligung aller an den Öffentlichen Angelegenheiten. Dabei ist seine Bedeutung weniger eindeutig als es den Anschein hat.

Plagiat/Plagiarismus

Plagiarismus ist ein Begriff, der sich im öffentlichen Diskurs gegen Personen oder Produkte richten kann, um diese in zuweilen skandalisierender Absicht einer Praxis unerlaubter intermedialer Bezugnahme zu bezichtigen. Die Illegitimität dieser Praxis wird oft mit vermeintlichen moralischen Verfehlungen in Verbindung gebracht.

Fake News

Fake News wird als Schlagwort im Kampf um Macht und Deutungshoheit in politischen Auseinandersetzungen verwendet, in denen sich die jeweiligen politischen Gegenspieler und ihre Anhänger wechselseitig der Lüge und der Verbreitung von Falschnachrichten zum Zweck der Manipulation der öffentlichen Meinung und der Bevölkerung bezichtigen.

Lügenpresse

Der Ausdruck Lügenpresse ist ein politisch instrumentalisierter „Schlachtruf“ oder „Kampfbegriff“ gegen etablierte und traditionelle Medien. Dabei wird häufig nicht einzelnen Medien-Akteuren, sondern der gesamten Medienbranche vorgeworfen, gezielt die Unwahrheit zu publizieren.

Antisemitismus

Mit Antisemitismus werden gemeinhin alle jene Phänomene bezeichnet, die sich gegen das Judentum oder gegen Jüdinnen*Juden als Jüdinnen*Juden richten. Die entsprechenden Erscheinungen reichen von der bloßen Distanzierung und Behauptung jüdischer Andersartigkeit, über vollständig ausgearbeitete Weltbilder, die Jüdinnen*Juden für sämtliche Probleme verantwortlich machen, bis hin zu massiven Ausgrenzungs-, Verfolgungs- und Gewaltpraktiken.

Grammatiknazi / Grammar Nazi

Das überwiegend negativ konnotierte Schlagwort Grammatiknazi – als Übersetzung von engl. grammar nazi – wird zur Benennung von Personen verwendet, die meist in eher informellen Kontexten der öffentlichen Internetkommunikation (u. a. in Foren, Kommentarbereichen auf Nachrichtenportalen, sozialen Netzwerken) ungefragt Sprachkritik an den Äußerungen anderer (häufig fremder) Kommunikationsteilnehmer*innen üben.

Respekt

Respekt oder respektvolles Verhalten wird eingefordert für die Eigengruppe (bzw. von der Eigengruppe), für wirklich oder vermeintlich diskriminierte Gruppen, für abweichende Meinungen. Mitgemeint ist bei der Forderung nach Respekt meist eine positiv bewertete Szene der (sozialen, kulturellen, ethnischen, sexuellen etc.) Vielfalt/Diversität.

Geschlechtergerechte Sprache

Mit dem heute als Fahnenwort gebrauchten Ausdruck geschlechtergerechte Sprache ist die Forderung verbunden, bei Personenbezeichnungen die einseitige, für diskriminierend erklärte Bezugnahme auf einen bestimmten Sexus, konkret: auf das männliche Geschlecht, zu unterlassen.

Verschiebungen

Versicherheitlichung

In akademischen Kontexten wird Versicherheitlichung in Abgrenzung zu einem naiv-realistischen Sicherheitsverständnis verwendet. Dieses betrachtet Sicherheit als einen universell erstrebenswerten und objektiv feststellbaren Zustand, dessen Abwesenheit auf das Handeln von Akteuren zurückzuführen ist, die feindselig, kriminell, unverantwortlich oder zumindest fahrlässig agieren.

Ökonomisierung

Ökonomisierung wird in gegenwärtigen Diskursen in der Regel zur Bezeichnung von Prozessen verwendet, in denen die spezifisch wirtschaftlichen Funktions-Elemente wie Markt, Wettbewerb/Konkurrenz, Kosten-Nutzen-Kalküle, Effizienz, Gewinnorientierung in Bereiche übertragen werden, die zuvor teilweise oder ganz nach anderen Leitkriterien ausgerichtet waren

Moralisierung

Moralisierung verlagert Macht- und Interessenkonflikte in die Sphäre der Kommunikation von Achtung / Missachtung. Sie reduziert Ambivalenz zugunsten einer Polarisierung von gut und böse.

Konstellationen

Skandal

Die Diskurskonstellation des Skandals zeichnet sich durch eine in den Medien aufgegriffene (bzw. durch sie erst hervorgerufene) empörte Reaktion eines erheblichen Teils der Bevölkerung auf einen tatsächlichen oder vermeintlichen Missstand aus. Die schuldhafte Verursachung dieses Missstandes wird dabei einem gesellschaftlichen Akteur zugeschrieben, dessen Handeln als ‚unmoralisch‘ gedeutet wird.

DiskursReview

Review-Artikel

Neue Beiträge Zur Diskursforschung 2023

Mit Beginn des Wintersemesters laden die Forschungsgruppen CoSoDi und Diskursmonitor sowie die Akademie diskursiv ein zur Vortragsreihe Neue Beiträge Zur Diskursforschung. Als interdisziplinäres Forschungsfeld bietet die Diskursforschung eine Vielzahl an...

Tagung: Diskursintervention (31.01.2019–01.02.2019)

Welchen Beitrag kann (bzw. muss) die Diskursforschung zur Kultivierung öffentlicher Diskurse leisten? Was kann ein transparenter, normativer Maßstab zur Bewertung sozialer und gesellschaftlicher Diskursverhältnisse sein?

Was ist ein Volk?

Dass „Volk“ ein höchst schillernder und vielschichtiger politischer Leitbegriff der vergangenen Jahrhunderte gewesen ist (und nach wie vor ist), kann man schon daran erkennen, dass der Eintrag „Volk, Nation“ in Brunner, Conze & Kosellecks großem Nachschlagwerk zur politischen Begriffsgeschichte mehr als 300 Seiten umfasst.

Antitotalitär? Antiextremistisch? Wehrhaft!

Im Herbst 2022 veranstalteten die Sender des Deutschlandradios eine Kampagne mit Hörerbeteiligung zur Auswahl eines Themas, mit dem sich ihre sogenannte „Denkfabrik“ über das kommende Jahr intensiv beschäftigen solle. Fünf Themen standen zur Auswahl, „wehrhafte Demokratie“ wurde gewählt, wenig überraschend angesichts des andauernden Krieges in der Ukraine…